ALLOCA(3) | Linux-Programmierhandbuch | ALLOCA(3) |
alloca - Speicher reservieren, der automatisch freigegeben wird
#include <alloca.h>
void *alloca( size_t groesse);
Die Funktion alloca() reserviert groesse Byte auf dem Stapelspeicher des Aufrufenden. Dieser temporäre Bereich wird automatisch freigegeben, wenn die Funktion, die alloca() aufrief, zum Aufrufenden zurückkehrt.
Die Funktion alloca() gibt einen Zeiger auf den Anfang des reservierten Bereichs zurück. Falls das Reservieren einen Überlauf des Stapelspeichers verursachte, ist das Verhalten des Programms undefiniert.
Siehe attributes(7) für eine Erläuterung der in diesem Abschnitt verwandten Ausdrücke.
Schnittstelle | Attribut | Wert |
alloca() | Multithread-Fähigkeit | MT-Safe |
Diese Funktion ist nicht in POSIX.1 enthalten.
Es ist bekannt, dass die Funktion alloca() in 32V, PWB, BWB.2, 3BSD und 4BSD erschienen ist. Es gibt unter 4.3BSD eine Handbuchseite dafür. Linux verwendet die GNU-Version.
Die Funktion alloca() ist maschinen- und compilerabhängig. Für bestimmte Anwendungen kann ihre Benutzung die Leistungsfähigkeit im Vergleich zu malloc(3) plus free(3) erhöhen. In bestimmten Fällen kann sie außerdem das Freigeben von Speicher in Anwendungen vereinfachen, die longjmp(3) oder siglongjmp(3) benutzen. Andernfalls wird von ihrem Gebrauch abgeraten.
Da der durch alloca() reservierte Bereich innerhalb des Stapelspeichers liegt, wird dieser Bereich automatisch freigegeben, wenn die Funktionsrückkehr durch den Aufruf von longjmp(3) oder siglongjmp(3) übersprungen wird.
Versuchen Sie nicht, mit free(3) Speicher freizugeben, der mit alloca() reserviert wurde!
Normalerweise übersetzt gcc(1) Aufrufe von alloca() mit »Inlined-Code«. Dies ist nicht so, wenn entweder die Option -ansi, -std=c89, -std=c99 oder -std=c11 angegeben und der Header <alloca.h> nicht eingebunden ist. Andernfalls (ohne Option -ansi oder -std=c*) bindet die Glibc-Version von <stdlib.h> <alloca.h> ein und dieser Header enthält die Zeilen
#ifdef __GNUC__ #define alloca(size) __builtin_alloca (size) #endif
mit chaotischen Konsequenzen, wenn jemand eine private Version dieser Funktion hat.
Die Tatsache, dass der Code inlined ist, bedeutet, dass es unmöglich ist die Adresse dieser Funktion zu bekommen oder ihr Verhalten zu ändern, indem mit einer anderen Bibliothek gelinkt wird.
Der »Inlined-Code« besteht oft aus einer einzelnen Anweisung zum Anpassen des Stapelspeicher-Zeigers und prüft nicht, ob ein Stapelspeicher-Überlauf auftritt. Daher gibt es dort keine NULL-Fehler-Rückkehr.
Es gibt keine Fehleranzeige, wenn der Stapelspeicher nicht erweitert werden kann. (Das Programm wird jedoch wahrscheinlich nach einer fehlgeschlagenen Reservierung ein SIGSEGV-Signal empfangen, wenn es versucht auf den nicht reservierten Speicher zuzugreifen.)
Auf vielen Systemen kann alloca() nicht innerhalb der Argumenteliste der aufrufenden Funktion benutzt werden, weil der durch alloca() reservierte Bereich des Stapelspeichers in der Mitte des Bereichs für die Funktionsarumente liegen würde.
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Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Ralf Demmer <rdemmer@rdemmer.de>, Chris Leick <c.leick@vollbio.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.
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15. September 2017 | GNU |