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RUNUSER(1) Dienstprogramme für Benutzer RUNUSER(1)

runuser - einen Befehl mit ersetzter Benutzer- und Gruppenkennung ausführen

ÜBERSICHT

runuser [Optionen] -u Benutzer [[--] Befehl [Argument…]]

runuser [Optionen] [-] [Benutzer [Argument…]]

runuser führt Befehle aus, wobei die Benutzer- und Gruppenkennung ersetzt werden. Wenn die Option -u nicht verwendet wird, dann weicht es auf eine su-kompatible Semantik aus und führt eine Shell aus. Der Unterschied zwischen den Befehlen runuser und su besteht darin, dass runuser nicht nach einem Passwort fragt (da es nur vom Benutzer Root ausgeführt werden darf) und eine andere PAM-Konfiguration verwendet. Der Befehl runuser muss nicht mit »set-user-ID«-Zugriffsrechten installiert werden.

Falls die PAM-Sitzung nicht »required« ist, dann ist die empfohlene Lösung die Verwendung des Befehls setpriv(1).

Wenn es ohne Argumente aufgerufen wird, dann führt runuser in der Voreinstellung eine Shell als root aus.

Aus Gründen der Abwärtskompatibilität wechselt runuser das aktuelle Verzeichnis in der Voreinstellung nicht und setzt nur die Umgebungsvariablen HOME und SHELL (plus USER und LOGNAME, falls der Ziel-Benutzer nicht Root ist). Diese Version von runuser verwendet PAM für die Sitzungsverwaltung.

übergibt den Befehl mit der Option -c an die Shell.
übergibt -f an die Shell, was abhängig von der jeweiligen Shell nützlich sein kann oder nicht.
legt die primäre Gruppe fest. Diese Option ist dem Benutzer Root vorbehalten.
gibt eine ergänzende Gruppe an. Diese Option ist nur für den Benutzer Root verfügbar. Die erste angegebene ergänzende Gruppe wir auch als primäre Gruppe verwendet, falls die Option --group nicht angegeben ist.
-, -l, --login
startet die Shell als Anmelde-Shell mit einer Umgebung ähnlich zu einer realen Anmeldung:
leert alle Umgebungsvariablen außer TERM und die durch --whitelist-environment festgelegten
initialisiert die Umgebungsvariablen HOME, SHELL, USER, LOGNAME und PATH
wechselt in das Home-Verzeichnis des Zielbenutzers.
setzt argv[0] der Shell auf »-«, um die Shell zur Anmelde-Shell zu machen.
bewahrt die gesamte Umgebung, das bedeutet, es setzt die Umgebungsvariablen HOME, SHELL, USER oder LOGNAME nicht. Die Option wird ignoriert, wenn --login verwendet wird.
führt die angegebene Shell anstelle der Vorgabe aus. Die auszuführende Shell wird nach den folgenden Regeln in dieser Reihenfolge ausgewählt:
die durch --shell angegebene Shell
die in der Umgebungsvariable SHELL angegebene Shell, wenn die Option --preserve-environment nicht verwendet wird
die im »passwd«-Eintrag des Zielbenutzers angegebene Shell
/bin/sh
Falls der Zielbenutzer eine eingeschränkte Shell hat (die nicht in /etc/shells aufgelistet ist), werden die die Option --shell und die Umgebungsvariable SHELL ignoriert, es sei denn, der aufrufende Benutzer ist Root.
ist gleichbedeutend mit -c, aber erzeugt keine neue Sitzung (nicht empfehlenswert).
setzt in der Kommata-getrennte Liste festgelegte Umgebungsvariablen nicht zurück, wenn die Umgebung für --login bereinigt wird. Die Positivliste wird für die Umgebungsvariablen HOME, SHELL, USER, LOGNAME und PATH ignoriert.
zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.
zeigt diese Hilfe an und beendet das Programm.

runuser liest die Konfigurationsdateien /etc/default/runuser und /etc/login.defs. Die folgenden Konfigurationseinträge sind für runuser von Bedeutung:

ENV_PATH (Zeichenkette)

definiert die Umgebungsvariable PATH für einen normalen Benutzer. Der Vorgabewert ist /usr/local/bin:/bin:/usr/bin.

ENV_ROOTPATH (Zeichenkette)
ENV_SUPATH (Zeichenkette)

definiert die Umgebungsvariable PATH für Root. Der Vorgabewert ist /usr/local/sbin:/usr/local/bin:/sbin:/bin:/usr/sbin:/usr/bin.

ALWAYS_SET_PATH (boolescher Wert)

Falls dies auf yes gesetzt ist und --login sowie --preserve-environment nicht angegeben wurden, initialisiert runuser die Umgebungsvariable PATH.

Die Umgebungsvariable PATH kann auf Systemen, auf denen /bin und /sbin in /usr zusammengeführt sind, anders sein.

runuser gibt normalerweise den Exit-Status des Befehls zurück, den es ausgeführt hat. Wenn der Befehl durch ein Signal abgewürgt wurde, gibt runuser die Nummer des Signals plus 128 zurück.

Von runuser erzeugte Exit-Status:

1
Allgemeiner Fehler vor dem Ausführen des angeforderten Befehls
126
Der angeforderte Befehl konnte nicht ausgeführt werden
127
Der angeforderte Befehl wurde nicht gefunden

/etc/pam.d/runuser
Standard-PAM-Konfigurationsdatei
/etc/pam.d/runuser-l
PAM-Konfigurationsdatei, falls --login angegeben wurde
/etc/default/runuser
runuser-spezifische logindef-Konfigurationsdatei
/etc/login.defs
Globale Logindef-Konfigurationsdatei

setpriv(1), su(1), login.defs(5), shells(5), pam(8)

Dieser Befehl runuser wurde von su aus den GNU Coreutils abgeleitet, welches auf einer Implementierung von David MacKenzie basiert, und dem Befehl runuser in Fedora von Dan Walsh.

Der Befehl runuser ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem Linux Kernel-Archiv. heruntergeladen werden kann.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org> erstellt.

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Juli 2014 util-linux