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VCS(4) Linux-Programmierhandbuch VCS(4)

vcs, vcsa - Speicher der virtuellen Konsolen

/dev/vcs0 ist ein zeichenorientiertes Gerät mit der Major-Nummer 7 und der Minor-Nummer 0. Das Gerät gehört üblicherweise root:tty; die Zugriffsrechte sind auf 0644 gesetzt. Es verweist auf den Speicher der aktuell angezeigten virtuellen Konsole.

/dev/vcs[1-63] sind zeichenorientierte Geräte für virtuelle Konsolen mit der Major-Nummer 7 und den Minor-Nummern 1 bis 63. /dev/vcsa[0-63] sind gleichzusetzen mit /dev/vcs[0-63], verwalten aber zusätzlich Informationen über Bildschirmgröße (2 Byte: lines, colums) und Cursorposition (2 Byte: x, y; x = y = 0 = linke obere Bildschirmecke) und speichern die Zeichen in unsigned-short-Werten (in der Byteordnung des Rechners), die auch Attribute umfassen.

Wenn eine Schrift mit 512 Zeichen geladen wird, kann die neunte Bit-Position durch die Anwendung der ioctl(2)-Operation VT_GETHIFONTMASK (verfügbar in den Linux-Kerneln 2.6.18 und höher) auf /dev/tty[1-63] bestimmt werden; der Wert wird in dem unsigned short zurückgegeben, auf den das dritte Argument von ioctl(2) zeigt.

Diese Geräte ersetzen die »Screendump«-ioctl(2)-Operationen von ioctl_console(2), sodass der Systemadministrator die Rechte für die einzelnen Konsolen durch das Setzen von normalen Dateisystemattributen vergeben kann.

Die Geräte für die ersten acht virtuellen Konsolen können wie folgt erstellt werden:


for x in 0 1 2 3 4 5 6 7 8; do

mknod -m 644 /dev/vcs$x c 7 $x;
mknod -m 644 /dev/vcsa$x c 7 $[$x+128]; done chown root:tty /dev/vcs*

Aufrufe von ioctl(2) werden nicht unterstützt.

/dev/vcs[0-63]
/dev/vcsa[0-63]

Diese Geräte wurden in der Version 1.1.92 des Linux-Kernels eingeführt.

Sie können ein »Screendump« (Bildschirmphoto) von VT2 erstellen, indem Sie auf VT1 wechseln und folgendes eingeben:


cat /dev/vcs3 >foo

Beachten Sie, dass die Ausgabe kein Zeilenumbruchzeichen enthält und Nacharbeit notwendig sein kann, wie


fold -w 81 /dev/vcs3 | lpr

oder (Horror)


xetterm -dump 3 -file /proc/self/fd/1

Das Gerät /dev/vcsa0 unterstützt Braille.

Das folgende Programm zeigt die Zeichen- und Bildschirmattribute unter dem Cursor der zweiten virtuellen Konsole an und ändert danach dort die Hintergrundfarbe.

#include <unistd.h>
#include <stdlib.h>
#include <stdio.h>
#include <fcntl.h>
#include <sys/ioctl.h>
#include <linux/vt.h>
int
main(void)
{

int fd;
char *Geraet = "/dev/vcsa2";
char *Konsole = "/dev/tty2";
struct {unsigned char Zeilen, Spalten, x, y;} Anzeige;
unsigned short s;
unsigned short Maske;
unsigned char Zeichen, Attribut;
fd = open(Konsole, O_RDWR);
if (fd < 0) {
perror(Konsole);
exit(EXIT_FAILURE);
}
if (ioctl(fd, VT_GETHIFONTMASK, &Maske) < 0) {
perror("VT_GETHIFONTMASK");
exit(EXIT_FAILURE);
}
(void) close(fd);
fd = open(Geraet, O_RDWR);
if (fd < 0) {
perror(Geraet);
exit(EXIT_FAILURE);
}
(void) read(fd, &Anzeige, 4);
(void) lseek(fd, 4 + 2*(Anzeige.y*Anzeige.Spalten + Anzeige.x),
0);
(void) read(fd, &s, 2);
Zeichen = s & 0xff;
if (Attribut & Maske)
Zeichen |= 0x100;
Attribut = ((s & ~Maske) >> 8);
printf("Zeichen='%c' Attribut=0x%02x\n", Zeichen, Attribut);
Attribut ^= 0x10;
(void) lseek(fd, -1, 1);
(void) write(fd, &Attribut, 1);
exit(EXIT_SUCCESS); }

ioctl_console(2), tty(4), ttyS(4), gpm(8)

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ÜBERSETZUNG

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3. Mai 2017 Linux