swapon, swapoff - Geräte und Dateien für Paging und
Auslagerung aktivieren oder deaktivieren
ÜBERSICHT
swapon [Optionen] [Spezialdatei …]
swapoff [-va] [Spezialdatei …]
Mit swapon können Sie Geräte angeben, die
für Paging und Auslagerung genutzt werden sollen.
Das zu verwendende Gerät oder die zu verwendende Datei wird
über das Argument Spezialdatei angegeben. Es kann in der Form
-L Bezeichnung oder -U UUID vorliegen, um das
Gerät anhand der Bezeichnung oder UUID anzugeben.
swapon-Aufrufe werden normalerweise in den Startskripten
des Systems ausgeführt, um alle Auslagerungsgeräte
verfügbar zu machen, so dass die Paging- und
Auslagerungsaktivitäten zwischen verschiedenen Geräten und
Dateien untereinander verschachtelt werden.
swapoff deaktiviert die Auslagerung auf den angegebenen
Geräten und Dateien. Wenn der Schalter -a angegeben wird, wird
die Auslagerung auf allen bekannten Auslagerungsgeräten und -dateien
(die in /proc/swaps oder /etc/fstab gefunden werden)
deaktiviert.
- -a, --all
- Alle in der Datei /etc/fstab mit »swap« markierten
Geräte werden verfügbar gemacht, außer jenen mit der
Option »noauto«. Geräte, die bereits für die
Auslaqerung in Verwendung sind, werden stillschweigend
übersprungen.
- -d,
--discard[=Regel]
- aktiviert Auslagerungs-Verwerfungen, falls das zugrundeliegende
Auslagerungsgerät die Verwerfungs- oder Kürzungsaktionen
(»discard« bzw. »trim«) unterstützt.
Dies könnte die Performance auf SSD-Geräten verbessern, was
aber oft nicht der Fall ist. Mit der Option können Sie zwischen
zwei verfügbaren Auslagerungs-Verwerfungsregeln wählen:
--discard=once zum Ausführen einer einmaligen
Verwerfungsaktion für den gesamten Auslagerungsbereich bei dessen
Aktivierung; oder --discard=pages zum asynchronen Verwerfen
freigestellter Auslagerungsseiten, bevor diese zur erneuten Nutzung
verfügbar gemacht werden. Wenn keine Regel ausgewählt ist,
werden standardmäßig beide Verwerfungstypen aktiviert. Die
Einhängeoptionen discard, discard=once oder
discard=pages in der Datei /etc/fstab könnten
ebenfalls zum Aktivieren der Verwerfungsschalter verwendet werden.
- -e,
--ifexists
- überspringt nicht vorhandene Geräte stillschweigend. Sie
können auch die Einhängeoption nofail in
/etc/fstab verwenden, um nicht vorhandene Geräte zu
überspringen.
- -f, --fixpgsz
- initialisiert den Auslagerungsbereich neu (mittels mkswap), falls
die Seitengröße nicht der des aktuellen Kernels entspricht.
mkswap(8) initialisiert das gesamte Gerät und prüft
nicht auf defekte Blöcke.
- -h, --help
- zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.
- -L
Bezeichnung
- verwendet die Partition mit der angegebenen Bezeichnung
(dafür ist Zugriff auf /proc/partitions erforderlich).
- -o, --options
Optionen
- gibt die Auslagerungsoptionen durch eine Fstab-kompatible, durch Kommata
getrennte Zeichenkette an. Zum Beispiel:
swapon -o pri=1,discard=pages,nofail /dev/sda2
Die Zeichenkette
Optionen wird zuletzt ausgewertet und setzt alle
Befehlszeilenoptionen außer Kraft.
- -p, --priority
Priorität
- legt die Priorität des Auslagerungsgerätes fest. Die
Priorität ist ein Wert zwischen -1 und 32767. Ein höherer
Wert bedeutet eine höhere Priorität. Siehe swapon(2)
für eine vollständige Beschreibung der
Auslagerungsprioritäten. Fügen Sie pri=Wert
zum Optionsfeld in der Datei /etc/fstab hinzu, um diesen Wert mit
swapon -a zu verwenden. Wenn keine Priorität angegeben ist,
wird standardmäßig -1 verwendet.
- -s, --summary
- zeigt eine Zusammenfassung der Nutzung der Auslagerung nach Gerät
an. Dies ist gleichbedeutend mit »cat /proc/swaps«. Dieses
Ausgabeformat ist VERALTET. Sie sollten stattdessen --show
verwenden, das Ihnen eine bessere Kontrolle über die Ausgabedaten
ermöglicht.
- --show[=Spalte
…]
- zeigt eine definierbare Tabelle der Auslagerungsbereiche an. Siehe die
Ausgabe mit --help für eine Liste der verfügbaren
Spalten.
- --output-all
- gibt alle verfügbaren Spalten aus.
- --noheadings
- zeigt mit --show keine Überschriften an.
- --raw
- führt mit --show keine Ausrichtung der Tabellenspalten
durch.
- --bytes
- zeigt in der Ausgabe von --show die Auslagerungsgröße
in Byte anstelle von benutzerfeundlichen Einheiten an.
- -U UUID
- verwendet die Partition mit der angegebenen UUID.
- -v, --verbose
- Ausführlicher Modus.
- -V, --version
- zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.
Seit Version 2.36 hat swapoff die folgenden
Exit-Status-Werte:
- 0
- Erfolg
- 2
- Es ist nicht genügend Systemspeicher verfügbar, um die
Auslagerung zu beenden (OOM).
- 4
- Der Systemaufruf swapoff(2) schlug aus einem anderen Grund
fehl.
- 8
- Nicht auf dem Systemaufruf swapoff(2) basierender Systemfehler
(Speicher ausgeschöpft, …).
- 16
- Aufruf- oder Syntaxfehler
- 32
- Alle swapoff(2)-Systemaufrufe sind beim Aufruf mit --all
fehlgeschlagen.
- 64
- Einige swapoff(2)-Systemaufrufe waren beim Aufruf mit --all
erfolgreich.
Der Befehl swapoff --all gibt 0 zurück (alles
erfolgreich), 32 (alles fehlgeschlagen) oder 64 (teilweise erfolgreich,
teilweise fehlgeschlagen).
Für die alten Versionen vor Version 2.36 war kein
Exit-Status dokumentiert; 0 bedeutet Erfolg in allen Versionen.
/dev/sd?? Standard-Paging-Geräte
/etc/fstab ASCII-Beschreibungstabelle der Dateisysteme
Die Implementierung der Auslagerungsdatei im Kernel erwartet, dass
ohne Hilfe des Dateisystems direkt in die Datei geschrieben werden kann.
Dies ist bei Dateien mit Löchern oder auf Copy-On-Write-Dateisystemen
wie btrfs ein Problem.
Befehle wie cp(1) oder truncate(1) erstellen Dateien
mit Löchern. Solche Dateien werden von swapon abgewiesen.
Von fallocate(1) erstellte vorzugewiesene Dateien
könnten, abhängig vom Dateisystem, auch als Dateien mit
Löchern interpretiert werden. Vorzugewiesene Auslagerungsdateien
werden von XFS auf Linux seit Kernel 4.18 unterstützt.
Die am besten portable Lösung zur Erstellung einer
Auslagerungsdatei ist die Verwendung von dd(1) und /dev/zero.
Auslagerungsdateien auf Btrfs-Dateisystemen werden für
Dateien mit dem Attribut nocow seit Linux 5.0 unterstützt. In
der Handbuchseite zu btrfs(5) finden Sie weitere Details.
Auslagerung über NFS funktioniert
möglicherweise nicht.
swapon erkennt die Signatur eines Auslagerungsbereichs mit
alten Suspend-Daten (zum Beispiel S1SUSPEND, S2SUSPEND, …)
automatisch und schreibt diese neu. Das Problem ist, dass wenn dies nicht
getan würde, dann würden beim nächsten Versuch des
Aufwachens Daten beschädigt.
Der Befehl swapon erschien in 4.0BSD.
Der Befehl swapon ist Teil des Pakets util-linux, welches
auf https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/ verfügbar
ist.
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von
Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.
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