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THINKFAN.CONF.LEGACY(5) File Formats Manual THINKFAN.CONF.LEGACY(5)

thinkfan.conf.legacy - alte, abwärtskompatible Konfigurationssyntax für thinkfan(1)

Die Thinkfan-Konfigurationsdatei spezifiziert eine oder mehrere Temperatureingaben, genau einen zu steuernden Lüfter und die Lüfterstufen. Eine Lüfterstufe weist Ober- und Untergrenzen der Temperatur eine bestimmte Lüftergeschwindigkeit zu. Wenn die Temperatur die Obergrenze erreicht, wird zur nächsthöheren Lüfterstufe gewechselt, analog dazu zur nächstniederigeren Lüfterstufe, wenn die Temperatur unter die Untergrenze fällt. Die Temperaturgrenzen können entweder als einzelner Wert (im einfachen Modus) angegeben werden oder aus mehreren Werten bestehen (im komplexen Modus). Im einfachen Modus wird nur die höchste aller bekannten Temperaturen mit den Werten für die Ober- und Untergrenze verglichen. Wenn Sie über Geräte mit sehr unterschiedlichen Temperatur-Arbeitsbereichen verfügen (zum Beispiel CPUs gegenüber mechanischen Festplatten), sollten Sie Korrekturwerte angeben, um deren Temperaturbereiche anzugleichen, oder besser den komplexen Modus verwenden. Im komplexen Modus werden die Ober- und Untergrenzen jeder Lüfterstufe für jeden Temperatursensor individuell angegeben. Thinkfan wechselt dann zur nächsthöheren Lüfterstufe, wenn eine der Obergrenzen erreicht ist, und zur nächstniedrigeren Lüfterstufe, wenn alle Temperaturen unter ihre entsprechenden Untergrenzen gefallen sind.

In einer Konfigurationsdatei können mehrere Sensor-Schlüsselwörter kombiniert werden, aber denken Sie daran, dass im komplexen Modus die Reihenfolge hinsichtlich der Unter- und Obergrenzen der Lüfterstufen relevant ist. Falls beispielsweise /proc/acpi/ibm/thermal 16 Temperaturen enthält und Sie einen hwmon-Sensor nach der tp_thermal-Anweisung angeben, wird der hwmon-Sensor die 17. Temperatur. Nach jedem Sensorpfad kann optional ein Korrekturwert angegeben werden. Dieser Wert, der auch negativ sein kann, wird stets zur der aus dem Sensor ausgelesenen Temperatur addiert. Korrekturwerte sollten Sie dann angeben, wenn Sie den einfachen Modus mit Komponenten verwenden, die unterschiedliche Temperatur-Arbeitsbereiche haben, wie beispielsweise Festplatten und CPUs. Beachten Sie, dass der komplexe Modus im Allgemeinen die bessere Lösung ist, da Sie dadurch die volle Kontrolle über Lüfterstufen und Temperaturbereiche für jeden Sensor haben, anstatt einfach nur einen festen Wert zu addieren, um die Temperaturbereiche anzugleichen.

Verwendet die vom Kernelmodul thinkpad_acpi auf älteren Thinkpads bereitgestellten Temperatursensoren. Diese befinden sich normalerweise in /proc/acpi/ibm/thermal, daher wird dieses Schlüsselwort kaum mit anderen Pfaden verwendet werden. Diese Datei enthält üblicherweise 8 bis 16 Temperaturen, wobei einige davon für entfernbare Hardware reserviert sein können oder überhaupt nicht verwendet werden. Ungenutzte Temperatur-Slots enthalten immer den Wert -128. Da diese Datei alle Temperaturen enthält, die das Modul thinkpad_acpi kennt, darf es nur eine einzige tp_thermal-Anweisung in einer Konfigurationsdatei geben.

Verwendet eine standardmäßige Hwmon-Temperatureingabe, wie sie von allen Arten von Kerneltreibern bereitgestellt werden könnte. Der sysfs-Pfad ist üblicherweise eine Datei namens »temp*_input«, irgendwo unter /sys, so dass sie beispielsweise mit dem Befehl »find /sys -type f -name "temp*_input"« danach suchen können. Jede dieser Dateien enthält eine Temperatur, so dass Sie für jedes Gerät, dessen Temperatur Sie steuern wollen, eine hwmon-Anweisung hinzufügen müssen.

HINWEIS: Dies ist nur verfügbar, wenn bei der Kompilierung von thinkfan USE_ATASMART aktiviert wurde.
Liest die Temperatur mittels S.M.A.R.T. direkt aus einer Festplatte. Siehe auch die Option -d in thinkfan(1), welche verhindert, dass Thinkfan schlafende (mechanische) Festplatten aufweckt, um deren Temperatur auszulesen.

HINWEIS: Dies ist nur verfügbar, wenn bei der Kompilierung von thinkfan USE_NVML aktiviert wurde.
Liest die Temperatur einer nVidia-Grafikkarte aus dem proprietären nVidia-Grafiktreiber. Dies funktioniert mit dem quelloffenen Nouveau-Treiber nicht, das es spezifisch von libnvidia-ml.so abhängt, welches üblicherweise mit dem binären nVidia-Treiber installiert wird. Die korrekte PCI-Bus-Kennung kann beispielsweise mit lspci ermittelt werden: »lspci | grep -i vga«. Die meisten quelloffenen Grafiktreiber (Radeon, Nouveau, möglicherweise noch weitere) können stattdessen mit dem vorstehend beschriebenen Schlüsselwort hwmon verwendet werden.

Gegenwärtig kann Thinkfan nicht mehrere Lüfter gleichzeitig steuern. Theoretisch können Sie mehrere Instanzen des Programms simultan ausführen (mit mehreren Konfigurationsdateien), um mehrere Lüfter zu steuern, aber dazu muss der GEFÄHRLICHE Modus aktiviert werden und die meisten Init-Skripte werden nicht mehr funktionieren. Es gilt als Fehler, wenn mehrere Lüfterzuordnungen in einer Konfigurationsdatei enthalten sind.

Verwendet die vom Kernelmodul thinkpad_acpi bereitgestellte Lüftersteuerung, welches mit der Option fan_control=1 geladen werden muss. Der Pfad wird vom Kernelmodul thinkpad_acpi definiert und wird sich kaum ändern. Neben den Lüfterstufen von 0 bis 7 werden auch die Modi disengaged und auto unterstützt.
Der Modus auto überlässt die Lüftersteuerung der Firmware, so dass dies als ein »Standardmodus« aufgefasst werden kann, der das Lüfterverhalten nicht beeeinflusst. Dies ist zum Beispiel nützlich, wenn Sie lediglich das Lüfterverhalten bei hohen und/oder niedrigen Temperaturen steuern wollen.
Der Modus disengaged oder full-speed deaktiviert effektiv die Drehzahlbegrenzung des Lüfters. Die Lüftergeschwindigkeit steigt langsam an, bis der Lüfter die maximale elektrische Leistung des eingebetteten Controllers nutzt. Verwenden Sie dies nur, um eine potenziell schädliche Überhitzung zu verhindern, da der Lüfter außerhalb seiner Spezifikationen betrieben wird, was zum schnellen Verschleiß der Lager führen kann.

Steuert einen sysfs-PWM-Lüfter. Viele Hwmon-Treiber, die eine »temp*_input«-Datei bereitstellen, ermöglichen auch eine Lüftersteuerung, wobei es auch Treiber geben kann, die entweder zum Auslesen von Temperaturen oder zur Lüftersteuerung dienen. Sie können beispielsweise mit »find /sys -type f -name "pwm?"« nach einer PWM-Steuerdatei suchen. Beachten Sie, dass mit PWM die Lüfterstufen üblicherweise im Bereich von 0 bis einschließlich 255 liegen, wobei es neben einer Datei pwm1 auch pwm1_min und pwm1_max geben kann, in denen andere (weiche oder empfohlene?) Grenzen für einen bestimmten Lüfter angegeben werden.

Die Definition der Lüfterstufen ist das Herzstück der Konfigurationsdatei. Hier verwenden Sie die zuvor definierten Temperatureingaben, um die Unter- und Obergrenzen der Lüftergeschwindigkeiten festzulegen. Sie dürfen einfache Lüfterstufen nicht mit komplexen Lüfterstufen mischen. Die allgemeine Syntax einer einfachen Lüfterstufe lautet wie folgt:

( Lüfterstrufe [,] Untergrenze [,] Obergrenze )

Die Lüfterstufe ist entweder ein numerischer Wert (0-7 oder 0-255, abhängig davon, ob ein tp_fan oder ein pwm_fan verwendet wird) oder eine in Anführungszeichen (") stehende Zeichenkette. Bei der Verwendung von tp_fan hat die Angabe von 0 den gleichen Effekt wie "level 0". Zusätzlich zu den numerischen Lüfterstufen unterstützt tp_fan auch "level auto" und "level disengaged" oder "level full-speed". Die Bedeutung ist weiter oben beschrieben. Das Format der Untergrenze und Obergrenze hängt davon ab, ob Sie den Einfachen Modus oder den Komplexen Modus verwenden wollen.

Im einfachen Modus werden die Obergrenze und die Untergrenze einer Lüfterstufe als einzelner Temperaturwert angegeben. Beide werden nur mit der höchsten in allen eingerichteten Temperatursensoren gefundenen Temperatur verglichen. Die Verwendung dieses Operationsmodus ist beispielsweise sinnvoll, wenn alle gelesenen Temperaturen aus direkt auf der Leiterplatte eines Mehrkernprozessors verbauten Sensoren stammen. Die Lüftergeschwindigkeit wirkt sich gleichermaßen auf alle diese Temperaturen aus, da die Wärmeabfuhr thermisch untereinander gekoppelt ist; daher können alle Temperaturen außer der höchsten vernachlässigt werden. Als Faustregel gilt, dass Sie bei über mehrere Geräte verteilten Temperatursensoren den komplexen Modus verwenden oder wenigstens mit Korrekturwerten die verschiedenen optimalen Temperaturbereiche aneinander angleichen sollten.

Im komplexen Modus sind die Untergrenze und die Obergrenze Listen von Temperaturen, deren Länge der Anzahl der von Thinkfan lesbaren Temperaturen entsprechen muss. Jeder Bereich muss in Klammern gesetzt werden, wobei die einzelnen Werte durch Kommata oder Leerzeichen getrennt werden. Die spezifische Syntax einer Lüfterstufe im komplexen Modus lautet wie folgt:

{ Lüfterstufe
( Untergrenze-1 [Untergrenze-2 …] )
( Obergrenze-1 [Obergrenze-2 …] )
}

Die optionalen Kommata wurden hier zwecks besserer Lesbarkeit weggelassen; außerdem können die geschweiften Klammern durch runde Klammern ersetzt werden. Beachten Sie, dass es nicht möglich ist, einfache und komplexe Lüfterstufen zu mischen.

Der komplexe Modus ist als Operationsmodus generell zu bevorzugen, da Sie damit exakt angeben können, was der Lüfter tun muss, um jede Komponente in ihrem spezifischen Temperaturbereich zu halten.

thinkfan(1)

Die mit dem Quellcode gelieferten Beispielkonfigurationen sind auch auf https://github.com/vmatare/thinkfan/tree/master/examples verfügbar.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

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9. April 2020 thinkfan 1.2