URI(7) | Linux-Programmierhandbuch | URI(7) |
uri, url, urn - einheitliche Bezeichner für Ressourcen (URI), einschließlich einer URL oder URN
URI = [ absoluteURI | relativeURI ] [ »#« Fragment ]
absoluteURI = Schema »:« ( hierarchischer_Anteil | undurchsichtiger_Anteil )
relativeURI = ( Netzpfad | absoluter_Pfad | relativer_Pfad ) [ »?« Anfrage ]
Schema= »http« | »ftp« | »gopher« | »mailto« | »news« | »telnet« | »file« |
»man« | »info« | »whatis« | »ldap« | »wais« | …
hierarchischer_Anteil = ( Netzpfad | absoluter_Pfad ) [ »?« Anfrage ]
Netzpfad = »//« Autorität [ absoluter_Pfad ]
absoluter_Pfad = »/« Pfadsegment
relativer_Pfad = relatives_Segment [ absoluter_Pfad ]
Ein einheitlicher Bezeichner für Ressourcen (URI, »Uniform Resource Identifier«) ist eine kurze Zeichenkette, die eine abstrakte oder physische Ressource identifiziert (beispielsweise eine Webseite). Ein einheitlicher Ressourcenzeiger (URL, »Uniform Resource Locator«) ist eine URI, die eine Ressource über ihren primären Zugangsmechanismus kennzeichnet (z.B. seinen »Netzwerkort«), statt über seinen Namen oder ein anderes Attribut dieser Ressource. Ein einheitlicher Ressourcenname (URN, »Uniform Resource Name«) ist eine URI, die global eindeutig und dauerhaft sein muss, selbst wenn die Ressource aufhört zu existieren oder unverfügbar wird.
URIs sind die Standardart, Ziele von Hypertextlinks für Werkzeuge wie Webbrowser zu benennen. Die Zeichenkette »http://www.kernel.org« ist eine URL (und daher auch eine URI). Viele Leute verwenden den Ausdruck URL locker als Synonym für URI (obwohl URLs technisch eine Teilmenge von URIs sind).
URIs können absolut oder relativ sein. Ein absoluter Bezeichner bezieht sich auf einen Ressourcen-unabhängigen Kontext, während sich ein relativer Bezeichner auf eine Ressource bezieht, indem der Unterschied vom aktuellen Kontext beschrieben wird. Innerhalb einer relativen Pfadreferenz haben die Segmente ».« und »..« eines kompletten Pfads eine besondere Bedeutung: »die aktuelle Hierarchieebene« bzw. »die Stufe oberhalb dieser Hierarchieebene«, genau wie es bei UNIX-artigen Systemen der Fall ist. Ein Pfadsegment, das einen Doppelpunkt enthält, kann nicht als erstes Segment eines relativen URI-Pfades verwandt werden (z.B. »dies:das«), da es als Schema-Namen missverstanden würde; stellen Sie solchen Segmenten »./« voran (z.B. »./dies:das«). Beachten Sie, dass Abkömmlinge von MS-DOS (z.B. Microsoft Windows) die Doppelpunkte von Gerätenamen in URIs durch einen vertikalen Strich ersetzen (»|«) ersetzen, so dass »C:« zu »C|« wird.
Falls ein Fragmentbezeichner enthalten ist, bezieht er sich auf einen bestimmten benannten Anteil (Fragment) einer Ressource; Text nach »#« identifiziert das Fragment. Eine URI, die mit »#« anfängt, bezieht sich auf das Fragment in der aktuellen Ressource.
Es gibt viele verschiedene URI-Schemas, jede mit besonderen zusätzlichen Regeln und Bedeutungen, aber mit Absicht werden sie so ähnlich wie möglich gestaltet. Beispielsweise erlauben viele URL-Schemas, dass die Autorität im folgenden Format vorliegt, sie wird hier ein IP-Server genannt (Anteile in eckigen Klammern sind optional).
IP-Server = [Benutzer [ : Passwort ] @ ] Rechner [ : Port]
Dieses Format erlaubt Ihnen, optional einen Benutzernamen, einen Benutzer plus ein Passwort und/oder eine Port-Nummer einzufügen. Der Rechner ist der Name des Rechners, entweder sein Name, wie er durch DNS bestimmt wird, oder eine IP-Adresse (durch Punkte getrennte Nummern). Daher meldet sich die URI <http://fred:fredpassword@example.com:8080/> in einem Web-Server auf dem Rechner example.com als fred (mit fredpassword) über Port 8080 an. Vermeiden Sie die Angabe eines Passworts in einer URI falls möglich, da es viele Sicherheitsrisiken gibt, wenn Passwörter niedergeschrieben werden. Falls die URL einen Benutzernamen, aber kein Passwort bereitstellt, und der ferne Server ein Passwort verlangt, sollte das Programm, das die URL auswertet, dieses Passwort vom Benutzer abfragen.
Es folgen einige der häufigsten Schemas, die in UNIX-artigen Systemen verwandt und von vielen Werkzeugen verstanden werden. Beachten Sie, dass viele Werkzeuge, die URIs verwenden, über interne Schemas oder spezialisierte Schemas verfügen. Lesen Sie die Dokumentation dieser Werkzeuge für Informationen über diese Schemas.
http - Web- (HTTP-)Server
http://IP-Server/Pfad
http://IP-Server/Pfad?Abfrage
Dies ist eine URL, die auf einen Web- (HTTP-)Server zugreift. Der Standard-Port ist 80. Falls sich dieser Pfad auf ein Verzeichnis bezieht, wird der Web-Server auswählen, was er zurückliefert; normalerweise wird der Inhalt einer Datei namens »index.html« oder »index.htm«, falls sie existiert, zurückgeliefert, andernfalls wird eine Liste von Dateien im aktuellen Verzeichnis (mit geeigneten Links) erzeugt und zurückgeliefert. Ein Beispiel ist <http://lwn.net>.
Eine Abfrage kann im archaischen »isindex«-Format erfolgen. Dieses besteht aus einem Wort oder einer Phrase und enthält kein Gleichheitszeichen (=). Eine Abfrage kann auch im längeren »GET«-Format erfolgen, bei dem eine oder mehrere Abfrageeinträge der Form Schlüssel=Wert durch ein kaufmännisches und-Zeichen (&) getrennt werden. Beachten Sie, dass Schlüssel mehr als einmal angegeben werden kann, es aber von dem Web-Server und seinen Anwendungsprogrammen abhängt, ob dies einer Bedeutung zugeordnet wird. Es gibt eine unglückliche Interaktion zwischen HTML/XML/SGML und dem GET-Abfrageformat: Wenn solche URIs mit mehr als einem Schlüssel in SGML/XML-Dokumenten (einschließlich HTML) eingebettet werden, muss das kaufmännische Und (&) als & umgeschrieben werden. Beachten Sie, dass nicht alle Abfragen dieses Format verwenden; längere Formulare könnten zu lang sein, um als URI abgespeichert zu werden, daher verwenden sie einen anderen Interaktionsmechanismus (genannt POST), bei dem die Daten nicht in der URI enthalten sind. Lesen Sie dazu die »Common Gateway Interface«-Spezifikation unter http://www.w3.org/CGI für weitere Informationen.
ftp - Dateiübertragungsprotokoll (FTP)
ftp://IP-Server/Pfad
Dies ist eine URL für den Zugriff auf eine Datei über das Dateiübertragungsprotokoll (FTP). Der Standardport (für die Steuerung) ist 21. Falls kein Benutzername enthalten ist, wird der Benutzername »anonymous« bereitgestellt, und in diesem Fall stellen viele Clients als Passwort die Internet-E-Mail-Adresse des Anfragenden bereit. Ein Beispiel ist <ftp://ftp.is.co.za/rfc/rfc1808.txt>.
gopher - Gopher-Server
gopher://IP-Server/Gophertyp-Auswähler
gopher://IP-Server/Gophertyp-Auswähler%09Suche
gopher89://IP-Server/Gophertyp-Auswähler%09Suche%09Gopher+-Zeichenkette
Der Standard-Gopher-Port ist 70. Gophertyp ist ein Feld mit einem einzelnen Zeichen, um den Typ der Ressource, auf den sich die URL bezieht, zu bezeichnen. Der gesamte Pfad darf auch leer sein. In diesem Fall ist das begrenzende »/« auch optional und der Gophertyp ist standardmäßig »1«.
Auswähler ist eine Gopher-Auswählerzeichenkette. Im Gopher-Protokoll ist die Gopher-Auswählerzeichenkette eine Sequenz von Oktetten, die sämtliche Oktets außer 09 hexadezimal (US-ASCII HT oder Tab), 0A hexadezimal (US-ASCII Zeichen LF) und 0D (US-ASCII Zeichen CR) enthalten dürfen.
mailto - E-Mail-Adresse
mailto:E-Mail-Adresse
Dies ist eine E-Mail-Adresse, normalerweise in der Form Name@Rechnername. Siehe mailaddr(7) für weitere Informationen über das korrekte Format einer E-Mail-Adresse. Beachten Sie, dass sämtliche %-Zeichen als %25 umgeschrieben werden müssen. Ein Beispiel ist <mailto:dwheeler@dwheeler.com>.
news - Newsgruppe oder News-Nachricht
news:Newsgruppenname
news:Nachrichtenkennung
Ein Newsgruppenname ist ein durch Punkte getrennter hierarchischer Name, wie »comp.infosystems.www.misc«. Falls <Newsgruppenname> ein »*« ist (wie in <news:*>), so wird dieser als Bezug auf »alle verfügbaren Newsgruppen« verwandt. Ein Beispiel ist <news:comp.lang.ada>.
Eine Nachrichtenkennung entspricht einer Nachrichtenkennung gemäß IETF RFC 1036, ohne die einschließenden »<« und »>«; sie ist von der Form Eindeutiger@vollständiger_Domain-Name. Eine Nachrichtenkennung kann von einem Newsgruppennamen durch das Vorhandensein des Zeichens »@« unterschieden werden.
telnet - Telnet-Anmeldung
telnet://IP-Server/
Das Telnet-URL-Schema wird zur Kennzeichnung von interaktiven Textdiensten verwandt, auf die über das Telnet-Protokoll zugegriffen werden kann. Das abschließende »/« kann entfallen. Der Standard-Port ist 23. Ein Beispiel ist <telnet://melvyl.ucop.edu/>.
file - Normale Datei
file://IP-Server/Pfad-Segmente
file:Pfad-Segmente
Dies stellt eine lokal zugreifbare Datei oder Verzeichnis dar. Als Spezialfall kann IP-Server die Zeichenkette »localhost« oder die leere Zeichenkette sein; dies wird als »die Maschine, von der die URL aus interpretiert wird« verstanden. Falls der Pfad ein Verzeichnis ist, sollte das Anzeigeprogramm den Inhalt mit Links zu jedem Inhaltsobjekt anzeigen, derzeit machen das nicht alle Anzeigeprogramme. KDE unterstützt erzeugte Dateien über die URL <file:/cgi-bin>. Falls die übergebene Datei nicht gefunden wird, könnten Browser-Programmierer implementieren, dass der Dateiname über Dateinamen-Globbing (siehe glob(7) und glob(3)) expandiert wird.
Das zweite Format (z.B. <file:/etc/passwd>) ist ein korrektes Format für Bezüge zu einer lokalen Datei. Allerdings erlaubten ältere Standards dieses Format nicht und einige Programme erkennen es nicht als URI. Eine portablere Syntax ist die Verwendung der leeren Zeichenkette als Servernamen, beispielsweise <file:///etc/passwd>. Diese Form erzielt das gleiche und wird leicht durch Mustererkenner und ältere Programme als URI erkannt. Beachten Sie, dass Sie das Schema überhaupt nicht verwenden sollten, wenn Sie wirklich »starte bei dem aktuellen Ort« angeben möchten. Verwenden Sie in diesem Fall Adressen wie <../test.txt>, die den Nebeneffekt haben, dass sie Schema-unabhängig sind. Ein Beispiel für dieses Schema ist <file:///etc/passwd>.
man - Handbuchseiten-Dokumentation
man:Befehlsname
man:Befehlsname(Abschnitt)
Dies bezieht sich auf lokale Handbuchreferenzseiten (»man pages«). Dem Befehlsnamen kann optional eine Klammer und eine Abschnittsnummer folgen; siehe man(7) für weitere Informationen zu der Bedeutung der Abschnittsnummern. Dieses URI-Schema ist für UNIX-artige Systeme (wie Linux) speziell und ist derzeit bei der IETF nicht registriert. Ein Beispiel ist <man:ls(1)>.
info - Infoseiten-Dokumentation
info:virtueller_Dateiname
info:virtueller_Dateiname#Knotenname
info:(virtueller_Dateiname)
info:(virtueller_Dateiname)Knotenname
Dieses Schema bezieht sich auf Online-Info-Referenzseiten (die aus Texinfo-Dateien erstellt werden). Dies ist ein von Programmen wie den GNU-Werkzeugen verwandtes Dokumentationsformat. Dieses URI-Schema ist für UNIX-artige Systeme (wie Linux) speziell und ist derzeit bei der IETF nicht registriert. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments unterschieden sich GNOME und KDE in ihrer URI-Syntax und akzeptierten die jeweils andere Syntax nicht. Die ersten beiden Formate sind das GNOME-Format: in Knotennamen werden alle Leerzeichen als Unterstrich geschrieben. Die anderen beiden Formate sind das KDE-Format: Leerzeichen in Knotennamen müssen als Leerzeichen geschrieben werden, obwohl dies vom URI-Standard verboten ist. Es bleibt zu hoffen, dass in der Zukunft die meisten Werkzeuge alle diese Formate verstehen werden und immer Unterstriche für Leerzeichen in Knotennamen akzeptieren werden. Sowohl in GNOME als auch KDE wird bei der Form ohne Knotennamen angenommen, dass der Knotenname »Top« ist. Beispiele für das GNOME-Format sind <info:gcc> und <info:gcc#G++_and_GCC>. Beispiele für das KDE-Format sind <info:(gcc)> und <info:(gcc)G++ and GCC>.
whatis - Documentationssuche
whatis:Zeichenkette
Dieses Schema durchsucht die Datenbank der kurzen (einzeiligen) Beschreibungen von Befehlen und liefert eine Liste von Beschreibungen zurück, die diese Zeichenkette enthalten. Nur vollständige Worttreffer werden zurückgeliefert. Siehe whatis(1). Dieses URI-Schema ist für UNIX-artige Systeme (wie Linux) speziell und ist derzeit bei der IETF nicht registriert.
ghelp - GNOME-Hilfedokumentation
ghelp:Name_der_Anwendung
Dies lädt GNOME-Hilfe für die angegebene Anwendung. Beachten Sie, dass derzeit nicht viele Dokumentation in diesem Format existiert.
ldap - Leichtgewichtiges Verzeichniszugriffsprotokoll
ldap://Rechnerport
ldap://Rechnerport/
ldap://Rechnerport/DN
ldap://Rechnerport/DN?Attribute
ldap://Rechnerport/DN?Attribute?Geltungsbereich
ldap://Rechnerport/DN?Attribute?Geltungsbereich?Filter
ldap://Rechnerport/DN?Attribute?Geltungsbereich?Filter?Erweiterungen
Dieses Schema unterstützt Abfragen an das leichtgewichtige Verzeichniszugriffsprotokoll (LDAP), einem Protokoll zur Abfrage einer Reihe von Servern für hierarchische Informationen (wie Personen und Rechnerressourcen). Siehe RFC 2255 für weitere Informationen über das LDAP-URL-Schema. Die Komponenten dieser URL sind:
LDAP-Anfragen sind am einfachsten an einem Beispiel zu erklären. Hier ist eine Abfrage, die ldap.itd.umich.edu zu Informationen über die Universität von Michigan in den USA fragt:
ldap://ldap.itd.umich.edu/o=University%20of%20Michigan,c=US
Um nur das Postadressen-Attribut zu erhalten, fordern Sie Folgendes an:
ldap://ldap.itd.umich.edu/o=University%20of%20Michigan,c=US?postalAddress
Um einen host.com am Port 6666 nach Informationen über die Person mit dem allgemeinen Namen (cn) »Babs Jensen« an der Universität von Michigan zu fragen, fordern Sie Folgendes an:
ldap://host.com:6666/o=University%20of%20Michigan,c=US??sub?(cn=Babs%20Jensen)
wais - Weitbereichs-Informations-Server
wais://Rechnerport/Datenbank
wais://Rechnerport/Datenbank?Suche
wais://Rechnerport/Datenbank/WTyp/WPfad
Dieses Schema kennzeichnet eine WAIS-Datenbank, -Suche oder -Dokument (siehe IETF RFC 1625 für weitere Informationen zu WAIS). Rechnerport ist der Rechnername, optional gefolgt von einem Doppelpunkt und einer Port-Nummer (die Standard-Port-Nummer ist 210).
Die erste Form kennzeichnet eine WAIS-Datenbank zum Durchsuchen. Die zweite Form kennzeichnet eine bestimmte Suche in der WAIS-Datenbank Datenbank. Die dritte Form kennzeichnet die Abfrage eines bestimmten Dokuments innerhalb einer WAIS-Datenbank. WTyp ist die WAIS-Kennzeichnung des Objekttyps und WPfad ist die WAIS-Dokumentenkennzeichnung.
andere Schemas
Es gibt viele weitere URI-Schemata. Die meisten Werkzeuge, die URIs akzeptieren, unterstützen eine Reihe interner URIs (z.B. hat Mozilla das about:-Schema für interne Informationen und der GNOME-Hilfe-Browser hat das toc:-Schema für verschiedene Startorte). Es gibt viele Schemata, die definiert wurden, aber derzeit nicht so in der Breite genutzt werden (z.B. prospero). Das nntp:-Schema ist veraltet (verwenden Sie stattdessen das news:-Schema). URNs werden vom urn:-Schema mit einem hierarchischen Namensraum (z.B. würde urn:ietf:… IETF-Dokumente identifizieren) unterstützt. Derzeit sind URNs aber nicht in der Fläche implementiert. Nicht alle Werkzeuge unterstützen alle Schemata.
URIs verwenden eine begrenzte Anzahl von Zeichen, so dass sie in einer Vielzahl von Situationen eingegeben und verwandt werden können.
Die folgenden Zeichen sind reserviert. Dies bedeutet, dass sie in einer URI erscheinen dürfen, ihr Einsatz aber auf ihren reservierten Zweck beschränkt ist (Daten, die dazu in Konflikt stehen, müssen maskiert werden, bevor sie in einer URI auftauchen):
Nicht reservierte Zeichen können in einer URI aufgenommen werden. Nicht reservierte Zeichen schließen englische Groß- und Kleinbuchstaben, dezimale Ziffern und die folgende begrenzte Menge an Satzzeichen und Symbolen ein:
Alle anderen Zeichen müssen maskiert werden. Ein maskiertes Oktett wird als ein Zeichen-Triplett kodiert, das aus einem Prozentzeichen »%« gefolgt von zwei hexadezimalen Ziffern, die den Oktett-Code darstellen, besteht. Die hexadezimalen Ziffern können die Buchstaben in Groß- oder Kleinschreibung verwenden. Ein Leerzeichen muss beispielsweise als »%20«, ein Tabulatorzeichen als »%09« und das »&« als "%26" maskiert werden. Da das Prozentzeichen »%« immer den reservierten Zweck des Maskieranzeigers hat, muss es als »%25« maskiert werden. Es ist gängige Praxis, Leerzeichen in Abfragetexten als Plus-Symbol (+) zu maskieren. Diese Praxis ist in den relevanten RFC (die stattdessen %20 empfehlen), nicht durchgängig definiert, aber jedes Werkzeug, das URIs mit Abfragetext akzeptiert, sollte darauf vorbereitet sein. Eine URI wird immer in ihrer »maskierten« Form dargestellt.
Nicht reservierte Zeichen können maskiert werden, ohne dass sich die Semantik der URI ändert. Dies sollte aber nur in Umgebungen erfolgen, bei denen das nicht maskierte Zeichen nicht auftauchen darf. Beispielsweise wird manchmal »%7e« anstatt von »~« in einem HTTP-URL-Pfad verwandt, aber die zwei sind für eine HTTP-URL äquivalent.
Für URIs, die mit Zeichen außerhalb des US-ASCII-Zeichensatzes umgehen müssen, empfiehlt die HTML 4.01-Spezifikation (Abschnitt B.2) und IETF RFC 2718 (Abschnitt 2.2.5) den folgenden Ansatz:
Beim Aufschreiben von URLs sollten diese innerhalb doppelter englischer Anführungszeichen (z.B. "http://www.kernel.org"), in spitze Klammern eingeschlossen (z.B. <http://lwn.net>) oder frei auf einer einzelnen Zeile angegeben werden. Eine Warnung an alle, die in englischen Texten doppelte englische Anführungszeichen verwenden: Packen Sie niemals überflüssige Satzzeichen (wie einen Satzpunkt, der einen Satz beendet oder ein Komma in einer Liste) innerhalb der URI, da dies den Wert der URI ändert. Verwenden Sie stattdessen spitze Klammern oder wechseln Sie auf ein Zitiersystem, das niemals überflüssige Zeichen innerhalb der Anführungszeichen verwendet. Diese anderen Systeme, die in der englischen Literatur als »new« (neue) oder »logical« (logische) Zitiersysteme von »Hart's Rules« und dem »Oxford Dictionary for Writers and Editors« genannt werden, werden in Großbritannien und von Hackern weltweit der Vorzug gegeben (siehe den Abschnitt Über den Schreibstil von Hackern in der Jargon-Datei, für weitere Informationen). Ältere Dokumente empfahlen, der URI den Text »URL:« voranzustellen, aber diese Form hat keine Anhänger gefunden.
Die URI-Syntax wurde entwickelt, um eindeutig zu sein. Als URIs aber Gemeingut wurden, haben traditionelle Medien (Fehrnsehen, Radio, Zeitungen, Werbeplakate usw.) zunehmend abgekürzte URI-Referenzen verwandt, die nur aus den Anteilen der Autorität und dem Pfadabschnitt der identifizierten Ressource bestehen (z.B. <www.w3.org/Addressing>). Solche Referenzen sind primär zur menschlichen Auswertung (statt durch Maschinen) gedacht, unter der Annahme, dass Kontext-basierte Heuristiken ausreichen, um die URI zu vervollständigen (z.B. wird bei Rechnernamen, die mit »www« anfangen, angenommen, dass das URI-Präfix »http://« ist und bei Rechnernamen, die mit »ftp« anfangen, dass sie das Präfix »ftp://« haben). Viele Client-Implementierungen lösen diese Referenzen heuristisch auf. Solche Heuristiken können sich im Laufe der Zeit ändern, insbesondere wenn neue Schemata eingeführt werden. Da eine abgekürzte URI die gleiche Syntax wie ein relativer URI-Pfad hat, können abgekürzte URI-Referenzen nicht an Stellen eingesetzt werden, an denen relative URIs erlaubt sind, und können nur verwandt werden, wenn es keine definierte Basis gibt (wie in Dialog-Elementen). Verwenden Sie abgekürzte URIs nicht als Hypertext-Links innerhalb eines Dokuments, verwenden Sie das hier beschriebene Standardformat.
Jedes Werkzeug auf einem Linux-System, das URIs akzeptiert (z.B. ein Web-Browser), sollte in der Lage sein, alle hier beschriebenen Schemata (direkt oder indirekt) zu handhaben, einschließlich der Schemata man: und info:. Werden hierzu andere Programme aufgerufen, ist dies ausreichend und in der Tat sogar erwünscht.
Technisch ist das Fragment kein Teil der URI.
Für Informationen, wie URIs (einschließlich URLs) in ein Datenformat eingebettet werden, siehe die Dokumentation des jeweiligen Formats. HTML verwendet das Format <A HREF="URI"> Text </A>. Texinfo-Dateien verwenden das Format @uref{uri}. Man und Mdoc haben kürzlich das Makro »UR« hinzugefügt - alternativ fügen Sie die URI einfach in den Text ein (Anzeigeprogramme sollten in der Lage sein, das »://« als Teil einer URI zu erkennen).
Die GNOME- und KDE-Desktop-Umgebungen unterscheiden sich derzeit in den URIs, die sie akzeptieren, insbesondere in ihren jeweiligen Hilfe-Browsern. Um Handbuchseiten aufzulisten, verwendet GNOME <toc:man>, während KDE <man:(index)> verwendet, und um Info-Seiten aufzulisten, verwendet GNOME <toc:info>, während KDE <info:(dir)> verwendet (der Autor dieser Handbuchseite bevorzugt hier den KDE-Ansatz, obwohl ein noch regelmäßigeres Format noch besser wäre). Im Allgemeinen verwendet KDE <file:/cgi-bin/> als Präfix, um eine Gruppe von erstellten Dateien einzustellen. KDE bevorzugt Dokumentation in HTML, auf die mittels <file:/cgi-bin/helpindex> zugegriffen wird. GNOME bevorzugt das Ghelp-Schema, um Dokumentation zu speichern und zu finden. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Textes kann keiner der Browser mit file:-Referenzen auf Verzeichnisse umgehen, wodurch es schwierig wird, sich auf ein ganzes Verzeichnis mit einer durchsuchbaren URI zu beziehen. Wie oben angegeben, unterscheiden sich diese Umgebungen darin, wie sie das info:-Schema handhaben, was wahrscheinlich der größte Unterschied ist. Es wird erwartet, dass GNOME und KDE zu einem gemeinsamen URI-Format zusammenfinden, und das zukünftige Versionen dieser Handbuchseite das zusammengeführte Ergebnis beschreiben. Wir begrüßen alle Bemühungen, die die Zusammenführung unterstützen.
Eine URI an sich stellt kein Sicherheitsproblem dar. Es gibt keine allgemeine Garantie, dass eine URL, die sich zu einem Zeitpunkt unter einer bestimmten Ressource befand, dies auch weiterhin tut. Noch gibt es eine Garantie, dass eine URL nicht eine andere Ressource zu einem späteren Zeitpunkt verortet. Diese Garantien können nur von der oder den Person(en) erhalten werden, die den Namensraum und die in Frage stehende Ressource kontrollieren.
Manchmal ist es möglich, eine URL zu konstruieren, so dass ein Versuch, etwas anscheinend Harmloses durchzuführen, wie den Abruf eines einer Ressource zugeordneten Objektes, tatsächlich zu einer möglicherweise beschädigenden Aktion auf dem fernen Rechner führen kann. Die unsichere URL ist oft so konstruiert, dass sie eine Port-Nummer enthält, die sich von der unterscheidet, die für das in Frage kommende Netzwerkprotokoll reserviert ist. Der Client nimmt dann unbeabsichtigt Kontakt zu einer Site auf, die tatsächlich ein anderes Protokoll ausführt. Der Inhalt der URL enthält Anweisungen, die zu einer unbeabsichtigten Aktion führen, wenn sie gemäß dieses anderen Protokolls interpretiert werden. Ein Beispiel war eine Gopher-URL, die zu einer ungewollten und jemand anders vorgebenden Nachricht führte, die über einen SMTP-Server versandt wurde.
Wird eine URL verwandt, die eine Port-Nummer verwendet, die sich von der Vorgabe für das Protokoll unterscheidet, sollte aufgepasst werden, insbesondere wenn es eine Nummer innerhalb des reservierten Bereichs ist.
Wenn eine URI maskierte Begrenzungen für ein angegebenes Protokoll enthält (beispielsweise CR- und LF-Zeichen für das Telnet-Protokoll), sollte Vorsicht walten gelassen werden, dass diese Maskierung vor der Übertragung nicht aufgehoben wird. Dies könnte das Protokoll verletzen, aber vermeidet die Möglichkeit, dass solche Zeichen dazu verwandt werden, eine zusätzliche Aktion oder einen zusätzlichen Parameter in diesem Protokoll zu simulieren, der zur Ausführung von unerwarteten und möglicherweise schädigenden Aktionen führen kann.
Es ist eindeutig eine sehr schlechte Idee, eine URI zu verwenden, die geheim zu haltende Passwörter enthält. Es wird insbesondere dringend davon abgeraten, Passwörter in der Komponente »userinfo« zu verwenden, außer in den sehr seltenen Fällen, bei denen eine Veröffentlichung des Parameters »password« gewünscht ist.
Dokumentation kann an beliebigen Orten abgelegt werden, daher gibt es derzeit kein gutes URI-Schema für allgemeine Online-Dokumentation in beliebigen Formaten. Referenzen der Form <file:///usr/doc/ZZZ> funktionieren nicht, da verschiedene Distributionen und lokale Installationsanforderungen Dateien in verschiedenen Verzeichnissen ablegen könnten (sie könnten in »/usr/doc«, »/usr/local/doc«, »/usr/share« oder ganz woanders liegen). Auch ändert sich das Verzeichnis normalerweise, wenn sich die Version ändert (obwohl die Verwendung von Globbing das im Allgemeinen vermeiden könnte). Schließlich erlaubt das file:-Schema keine leichte Unterstützung für Leute, die Dokumentation dynamisch aus dem Internet laden (anstatt der Ablage der Dateien auf einem lokalen System). Es könnte zukünftig ein URI-Schema hinzugefügt werden (z.B. »userdoc:«), um es Programmen zu erlauben, Kreuzreferenzen auf detailliertere Dokumentation aufzunehmen, ohne den genauen Ablageort dieser Dokumentation zu kennen. Alternativ könnte eine zukünftige Version der Dateisystemspezifikation Dateiorte ausreichend festlegen, so dass das file:-Schema in der Lage ist, Dokumentation zu verorten.
Viele Programme und Dateiformate enthalten keine Möglichkeit, Links mittels URIs aufzunehmen oder zu integrieren.
Viele Programme können alle diese verschiedenen URI-Formate nicht handhaben. Es sollte einen Standardmechanismus geben, um eine beliebige URI zu laden, der dann automatisch die Umgebung des Benutzers erkennt (z.B. Text oder graphisch, Desktop-Umgebung, lokale Benutzervoreinstellungen und aktuell ausgeführte Werkzeuge) und das richtige Werkzeug für jede URI aufruft.
Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 5.10 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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13. August 2020 | Linux |