apt-cache führt eine Vielzahl von Aktionen auf dem
Paketzwischenspeicher von APT durch. apt-cache verändert nicht
den Status des Systems, stellt aber Aktionen zum Suchen und Erzeugen von
interessanten Ausgaben der Paket-Metadaten bereit. Die Metadaten werden
mittels des Befehls »update« z.B. von apt-get beschafft
und aktualisiert, so dass sie veraltet sein können, falls die letzte
Aktualisierung zu lange her ist. Im Gegenzug funktioniert apt-cache
unabhängig davon, ob die konfigurierten Quellen verfügbar sind
(z.B. offline).
Sofern nicht die -h-, oder --help-Option angegeben
ist, muss einer der nachfolgend aufgeführten Befehle vorkommen.
gencaches
gencaches erzeugt den Paketzwischenspeicher von APT. Dies
wird implizit durch alle Befehle erledigt, die diesen Zwischenspeicher
benötigen, falls er fehlt oder veraltet ist.
showpkg Paket...
showpkg zeigt Informationen über die auf der
Befehlszeile aufgelisteten Pakete. Die übrigen Argumente sind
Paketnamen. Die verfügbaren Versionen und
Rückwärtsabhängigkeiten jedes aufgeführten Paketes
werden ebenso aufgelistet, wie die Vorwärtsabhängigkeiten jeder
Version. Vorwärtsabhängigkeiten (normale Abhängigkeiten)
sind jene Pakete, von denen das betreffende Paket abhängt.
Rückwärtsabhängigkeiten sind jene Pakete, die von dem
betreffenden Paket abhängen. Deshalb müssen
Vorwärtsabhängigkeiten für das Paket erfüllt
werden, Rückwärtsabhängigkeiten allerdings nicht.
apt-cache showpkg libreadline2 würde zum Beispiel eine Ausgabe
ähnlich der folgenden erzeugen:
Package: libreadline2
Versions: 2.1-12(/var/state/apt/lists/foo_Packages),
Reverse Depends:
libreadlineg2,libreadline2
libreadline2-altdev,libreadline2
Dependencies:
2.1-12 - libc5 (2 5.4.0-0) ncurses3.0 (0 (null))
Provides:
2.1-12 -
Reverse Provides:
Dadurch wird sichtbar, dass libreadline2, Version 2.1-12, von libc5 und
ncurses3.0 abhängt, die installiert sein müssen, damit
libreadline2 funktioniert. libreadlineg2 und libreadline2-altdev hängen
wiederum von libreadline2 ab. Wenn libreadline2 installiert ist, müssen
außerdem libc5 und ncurses3.0 (und ldso) installiert sein,
libreadlineg2 und libreadline2-altdev nicht. Für die spezielle
Bedeutung der restlichen Ausgabe ist es am besten, den APT-Quelltext zu
konsultieren.
stats
stats zeigt einige Statistiken über den
Zwischenspeicher. Es werden keine weiteren Argumente erwartet. Berichtete
Statistiken sind:
•Gesamtzahl der Paketnamen ist die Gesamtzahl der
im Zwischenspeicher gefundenen Pakete.
•Gewöhnliche Pakete ist die Anzahl der
regulären, gewöhnlichen Paketnamen. Diese sind Pakete, die eine
Eins-zu-Eins-Entsprechung zwischen ihren Namen und den Namen, die andere
Pakete für ihre Abhängigkeiten benutzen, tragen. Die Mehrzahl
der Pakete fällt in diese Kategorie.
•Rein virtuelle Pakete ist die Anzahl der Pakete,
die nur als ein virtueller Paketname existieren. Das kommt vor, wenn Pakete
nur den virtuellen Paketnamen »bereitstellen« und aktuell kein
Paket den Namen benutzt. Zum Beispiel ist im Debian-GNU/Linux-System
»mail-transport-agent« ein rein virtuelles Paket. Mehrere Pakete
stellen »mail-transport-agent« bereit, aber es gibt kein Paket
mit dem Namen »mail-transport-agent«.
•Eeinzelne virtuelle Pakete ist die Anzahl der
Pakete mit nur einem Paket, das ein bestimmtes virtuelles Paket bereitstellt.
»X11-text-viewer« ist zum Beispiel im Debian-GNU/Linux-System
ein virtuelles Paket, aber nur ein Paket, xless, stellt
»X11-text-viewer« bereit.
•Gemischte virtuelle Pakete ist die Anzahl der
Pakete, die entweder ein bestimmtes virtuelles Paket bereitstellen oder den
virtuellen Paketnamen als Paketnamen haben. »debconf« ist zum
Beispiel sowohl ein tatsächliches Paket, wird aber auch vom Paket
debconf-tiny bereitgestellt.
•Fehlend ist die Anzahl der Paketnamen, auf die
eine Abhängigkeit verweist, die aber von keinem Paket bereitgestellt
wird. Fehlende Pakete könnten auftauchen, wenn nicht auf eine
vollständige Distribution zugegriffen oder ein (echtes oder virtuelles)
Paket aus einer Distribution entfernt wurde. Normalerweise wird auf sie von
Conflicts oder Breaks-Angaben Bezug genommen.
•Gesamtzahl an unterschiedlichen Versionen ist die
Anzahl der im Zwischenspeicher gefundenen Paketversionen. Wenn auf mehr als
eine Distribution zugegriffen wird (zum Beispiel Stable und Unstable), kann
dieser Wert deutlich größer als die gesamte Anzahl der
Paketnamen sein.
•Gesamtzahl an Abhängigkeiten ist die
Anzahl der Abhängigkeitsbeziehungen, den alle Pakete im
Zwischenspeicher beanspruchen.
showsrc Paket...
showsrc zeigt alle Quellpaketdatensätze, die den
angegebenen Paketnamen entsprechen. Alle Versionen werden ebenso angezeigt,
wie alle Datensätze, die den Namen für ein Binärpaket
angeben. Verwenden Sie die Option --only-source, um nur Quellpaketnamen
anzuzeigen.
dump
dump zeigt eine kurze Programmauflistung von jedem Paket
im Zwischenspeicher. Es dient in erster Linie der Fehlersuche.
dumpavail
dumpavail gibt eine Liste der verfügbaren Pakete
auf der Standardausgabe aus. Dies ist für die Benutzung mit
dpkg(1) geeignet und wird von der
dselect(1)-Methode
benutzt.
unmet
unmet zeigt die Zusammenfassung aller unerfüllten
Abhängigkeiten im Paketzwischenspeicher.
show Paket...
show führt eine Funktion aus, die dpkg
--print-avail ähnlich ist. Es zeigt die Paketdatensätze
für die genannten Pakete.
search
regulärer_Ausdruck...
search führt eine Volltextsuche in der Liste aller
verfügbaren Pakete für das angegebene reguläre Muster
gemäß POSIX durch, siehe
regex(7). Es durchsucht die
Paketnamen und die Beschreibungen nach einem Vorkommen des regulären
Ausdrucks und gibt den Paketnamen mit einer kurzen Beschreibung,
einschließlich virtueller Paketnamen, aus. Wenn
--full angegeben
wurde, ist die Ausgabe gleich der, die show für jedes passende Paket
erzeugt. Wenn
--names-only angegeben wurde, wird die lange Beschreibung
nicht durchsucht, sondern nur der Paketname und die bereitgestellten Pakete.
Separate Argumente können benutzt werden, um mehrere
Suchmuster anzugeben, die »und«-verknüpft werden.
depends Paket...
depends zeigt eine Liste von jeder Abhängigkeit,
die ein Paket hat und alle möglichen anderen Pakete, die die
Abhängigkeit erfüllen können.
rdepends Paket...
rdepends zeigt eine Liste von jeder
Rückwärtsabhängigkeit, die ein Paket hat.
pkgnames [Präfix]
Dieser Befehl gibt den Namen jedes Paketes aus, das APT
kennt. Das optionale Argument ist ein passendes Präfix, um die
Namensliste zu filtern. Die Ausgabe ist für die Benutzung in der
Tabulatorvervollständigung in der Shell geeignet. Die Ausgabe wird
extrem schnell generiert. Dieser Befehl wird am besten mit der
--generate-Option benutzt.
Beachten Sie, dass ein Paket, das APT kennt, nicht
notwendigerweise zum Herunterladen verfügbar, installierbar oder
installiert ist, virtuelle Pakete sind z.B. auch in der generierten Liste
aufgeführt.
dotty Paket...
dotty nimmt eine Paketliste auf der Befehlszeile entgegen
und generiert eine Ausgabe, die für die Benutzung durch dotty aus dem
Paket
GraphViz[1] geeignet ist. Das Ergebnis ist eine Zusammenstellung
von Knoten und Kanten, die die Beziehung zwischen Paketen darstellen.
Standardmäßig werden alle abhängigen Pakete ausfindig
gemacht. Dies kann zu einem sehr großen Schaubild führen. Um die
Ausgabe auf die Pakete zu beschränken, die auf der Befehlszeile
eingegeben wurden, setzen Sie die Option APT::Cache::GivenOnly.
Die resultierenden Knoten haben mehrere Formen: Normale Pakete
sind Kästchen, rein virtuelle Pakete sind Dreiecke, gemischt
virtuelle Pakete sind Rauten, fehlende Pakete sind Sechsecke. Orange
Kästchen bedeuten, dass die Rekursion beendet wurde (Pakete auf
Blättern), blaue Linien sind Vorabhängigkeiten, grüne
Linien sind Konflikte.
Vorsicht, dotty kann keine größeren
Zusammenstellungen von Paketen grafisch darstellen.
xvcg Paket...
Das gleiche wie dotty, nur für xvcg vom
VCG-Werkzeug[2].
policy [Paket...]
policy ist dazu gedacht, bei Fragen der Fehlersuche, die
sich auf die Einstellungsdatei beziehen, zu helfen. Ohne Argumente gibt es die
Prioritäten von jeder Quelle aus. Ansonsten gibt es umfangreiche
Informationen über die Prioritätenauswahl der genannten Pakete
aus.
madison Paket...
apt-caches madison-Befehl versucht, das Ausgabeformat und
eine Untermenge der Funktionalität des
Debian-Archivververwaltungswerkzeuges madison nachzuahmen. Es zeigt
verfügbare Versionen eines Pakets in Tabellenform. Anders als das
eigentliche madison kann es nur Informationen für die Architektur
anzeigen, für die APT Paketlisten heruntergeladen hat
(APT::Architecture).
Alle Befehlszeilenoptionen können durch die
Konfigurationsdatei gesetzt werden, die Beschreibung gibt die zu setzende
Option an. Für boolesche Optionen können Sie die
Konfigurationsdatei außer Kraft setzen, indem Sie etwas der Art
-f-, --no-f, -f=no oder etliche weitere Varianten
benutzen.
-p, --pkg-cache
wählt die Datei zum Speichern des
Paketzwischenspeichers. Der Paketzwischenspeicher ist der primäre
Zwischenspeicher, der von allen Aktionen benutzt wird. Konfigurationselement:
Dir::Cache::pkgcache.
-s, --src-cache
wählt die Datei zum Speichern des
Quellenzwischenspeichers. Die Quelle wird nur von gencaches benutzt und sie
speichert eine ausgewertete Version der Paketinformationen von entfernt
liegenden Quellen. Wenn der Paketzwischenspeicher gebildet wird, wird der
Quellenzwischenspeicher benutzt, um ein erneutes Auswerten aller Paketdateien
zu vermeiden. Konfigurationselement: Dir::Cache::srcpkgcache.
-q, --quiet
still; erzeugt eine Ausgabe, die für
Protokollierung geeignet ist und Fortschrittsanzeiger weglässt. Mehr
»q«s unterdrücken mehr Ausgaben, bis zu einem Maximum von
2. Sie können außerdem -q=# benutzen, um die Stillestufe
zu setzen, was die Konfigurationsdatei außer Kraft setzt.
Konfigurationselement: quiet.
-i, --important
nur wichtige Abhängigkeiten ausgeben. Zur
Benutzung mit unmet und depends. Veranlasst, dass nur Depends- und
Pre-Depends-Beziehungen ausgegeben werden. Konfigurationselement:
APT::Cache::Important.
--no-pre-depends, --no-depends,
--no-recommends, --no-suggests, --no-conflicts,
--no-breaks, --no-replaces, --no-enhances
Standardmäßig geben depends und
rdepends alle Abhängigkeiten aus. Dies kann mit diesen Schaltern
optimiert werden, die den angegebenen Abhängigkeitstyp weglassen.
Konfigurationselement: APT::Cache::ShowAbhängigkeitstyp z.B.
APT::Cache::ShowRecommends.
--implicit
Standardmäßig geben depends und
rdepends nur Abhängigkeiten aus, die explizit in den Metadaten
angegeben werden. Mit diesem Schalter werden auch Abhängigkeiten
angezeigt, die implizit basierend auf den vorgefundenen Daten
hinzugefügt werden. Ein Conflicts: foo sagt z.B. implizit, dass dieses
Paket auch einen Konflikt mit dem Paket »foo« von jeder anderen
Architektur hat. Konfigurationselement: APT::Cache::ShowImplicit.
-f, --full
gibt die vollständigen Paketdatensätze beim
Suchen aus. Konfigurationselement: APT::Cache::ShowFull.
-a, --all-versions
gibt die vollständigen Datensätze
für alle verfügbaren Versionen aus. Dies ist die Vorgabe. Um sie
auszuschalten, benutzen Sie --no-all-versions. Wenn
--no-all-versions angegeben ist, wird nur die Anwärterversion
angezeigt (die, die zur Installation ausgewählt würde). Diese
Option ist nur für den show-Befehl anwendbar. Konfigurationselement:
APT::Cache::AllVersions.
-g, --generate
führt das Neuerstellen des Paketzwischenspeichers
aus, anstatt den Zwischenspeicher so zu benutzen, wie er ist. Das ist die
Vorgabe. Um sie auszuschalten, benutzen Sie --no-generate.
Konfigurationselement: APT::Cache::Generate.
--names-only, -n
durchsucht nur das Paket und die bereitgestellten
Paketnamen, nicht die Langbeschreibungen. Konfigurationselement:
APT::Cache::NamesOnly.
--all-names
lässt pkgnames alle Namen, einschließlich
virtueller Pakete und fehlender Abhängigkeiten, ausgeben.
Konfigurationselement: APT::Cache::AllNames.
--recurse
macht depends und rdepends rekursiv, so dass alle
erwähnten Pakete einmal ausgegeben werden. Konfigurationselement:
APT::Cache::RecurseDepends.
--installed
begrenzt die Ausgabe von depends und rdepends auf Pakete,
die aktuell installiert sind. Konfigurationselement:
APT::Cache::Installed.
--with-source Dateiname
fügt die angegebene Datei als Quelle für
Metadaten hinzu. Dies kann wiederholt werden, um mehrere Dateien
hinzuzufügen. Unterstützt werden derzeit *.deb-, *.dsc-,
*.changes-, Sources- und Packages-Dateien sowie Quellpaketverzeichnisse.
Dateien werden nur basierend auf ihren Dateinamen abgeglichen, nicht auf ihrem
Inhalt!
Sources und Packages können in jedes von APT
unterstützte Format komprimiert werden, so lange sie die korrekte
Erweiterung haben. Falls Sie mehrere dieser Dateien in einem Verzeichnis
speichern müssen, können Sie einen Namen Ihrer Wahl, bei dem
das letzte Zeichen ein Unterstrich (»_«) ist, voranstellen.
Beispiel: mein.beispiel_Packages.xz
Beachten Sie, dass diese Quellen als vertrauenswürdig
angesehen werden (siehe apt-secure(8)). Konfigurationselement:
APT::Sources::With.
-h, --help
eine kurze Aufrufzusammenfassung zeigen
-v, --version
die Version des Programms anzeigen
-c, --config-file
Konfigurationsdatei; hiermit wird die zu verwendende
Konfigurationssdatei angegeben. Das Programm wird die
Vorgabe-Konfigurationsdatei und dann diese Konfigurationsdatei lesen. Falls
Konfigurationseinstellungen vor der Vorgabe-Konfiguration ausgewertet werden
müssen, geben Sie eine Datei in der Umgebungsvariable
APT_CONFIG
an. Lesen Sie
apt.conf(5), um Syntax-Informationen zu erhalten.
-o, --option
eine Konfigurationsoption setzen; hiermit wird eine
beliebige Konfigurationsoption gesetzt. Die Syntax lautet -o
Foo::Bar=bar. -o und --option kann mehrfach benutzt werden,
um verschiedene Optionen zu setzen.