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read - aus einem Dateideskriptor lesen
Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)
#include <unistd.h>
ssize_t read(int dd, void Puffer[.Anzahl], size_t Anzahl);
read() versucht, bis zu Anzahl Byte aus dem Dateideskriptor dd in den bei Puffer beginnenden Puffer zu lesen.
Bei Dateien, die das Durchsuchen unterstützen, beginnt der Lesevorgang am Offset der Datei, wobei der Datei-Offset durch die Anzahl der gelesenen Bytes erhöht wird. Falls der Datei-Offset am Ende oder hinter dem Ende der Datei liegt, werden keine Bytes gelesen und read() gibt Null zurück.
Falls Anzahl Null ist, kann read() eventuell die nachfolgend beschriebenen Fehler erkennen. Ohne jegliche Fehlermeldungen, oder wenn read() nicht auf Fehler prüft, gibt ein Aufruf von read() und wenn Anzahl 0 ist, Null zurück und hat keine weiteren Auswirkungen.
Laut POSIX.1 hängt das Ergebnis von der Implementierung ab, falls Anzahl größer als SSIZE_MAX ist; siehe ANMERKUNGEN für die Obergrenze unter Linux.
Bei Erfolg wird die Anzahl der gelesenen Bytes zurückgegeben (null bedeutet Dateiende) und die Position in der Datei wird um diese Anzahl erhöht. Es ist kein Fehler, wenn diese Zahl kleiner ist als die Zahl der angeforderten Bytes; das kann geschehen, wenn gerade wirklich weniger Bytes verfügbar sind (vielleicht ist das Dateiende nah oder es wird aus einer Pipe oder von einem Terminal gelesen) oder weil read() durch ein Signal unterbrochen wurde. Siehe auch ANMERKUNGEN.
Im Fehlerfall wird -1 zurückgegeben und errno wird gesetzt, um den Fehler anzuzeigen. In diesem Fall ist nicht festgelegt, ob die Position in der Datei (wenn es überhaupt eine gibt) geändert wird.
Abhängig von dem mit dd verbundenen Objekt können andere Fehler auftreten.
SVr4, 4.3BSD, POSIX.1-2001.
Die Typen size_t und ssize_t sind, respektive, vorzeichenlose und vorzeichenbehaftete Ganzzahldatentypen, wie durch POSIX.1 spezifiziert.
Unter Linux wird read() (und ähnliche Systemaufrufe) höchstens 0x7ffff000 (2.147.479.552) Byte übertragen und die Anzahl der tatsächlich übertragenen Bytes zurückliefern. Dies trifft sowohl auf 32- als auch auf 64-Bit-Systemen zu.
Auf NFS-Dateisystemen aktualisiert das Lesen kleiner Datenmengen den Zeitstempel nur beim ersten Mal, nachfolgende Anrufe können das nicht tun. Dies wird durch das clientseitige »attribute caching« (Zwischenspeichern der Attribute) verursacht, weil die meisten, wenn nicht alle NFS-Clients die Aktualisierung von st_atime (die letzte Zugriffszeit) dem Server überlassen und Leseaktionen auf Clientseite, die aus seinem Cache bedient werden, st_atime nicht aktualisieren, weil nicht vom Server gelesen wird. UNIX-Semantik kann durch Deaktivieren des clientseitigen attribute cachings erhalten werden, aber in den meisten Fällen wird dadurch die Serverlast deutlich erhöht und die Leistung verringert.
Laut POSIX.1-2008/SUSv4 Abschnitt XSI 2.9.7 (»Thread Interactions with Regular File Operations«):
Unter den im Folgenden aufgeführten APIs sind read() und readv(2). Und unter den Effekten, die über Threads (und Prozesse) hinweg atomar sein sollten, ist die Aktualisierung des Dateiversatzes. Unter Linux vor Version 3.14 war das allerdings nicht der Fall: Falls zwei Prozesse, die eine offene Dateideskription gemeinsam nutzten (siehe open(2)) gleichzeitig einen read() (oder readv(2)) durchführten, waren die E/A-Aktionen im Hinblick auf die Aktualisierung des Dateiversatzes nicht atomar. Das Ergebnis war, dass beim Lesen erhaltene Datenblöcken in den zwei Prozessen sich (inkorrekterweise) überlappten. Dieses Problem wurde in Linux 3.14 behoben.
close(2), fcntl(2), ioctl(2), lseek(2), open(2), pread(2), readdir(2), readlink(2), readv(2), select(2), write(2), fread(3)
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Michael Haardt <michael@moria.de>, Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>, Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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4. Dezember 2022 | Linux man-pages 6.03 |