BOOTCTL(1) | bootctl | BOOTCTL(1) |
bootctl - Steuern der EFI-Firmware-Systemstarteinstellungen und Verwalten des Systemladeprogramms
bootctl [OPTIONEN…] {BEFEHL}
bootctl kann den EFI-Firmware und Systemladerzustand prüfen, verfügbare Systemladeprogramme und -einträge auflisten und verwalten und auf dem aktuellen System den systemd-boot(7)-Systemlader installieren, aktualisieren oder entfernen.
Diese Befehle sind unabhängig vom verwandten Systemladeprogramm auf jedem EFI-System verfügbar.
status
Siehe das nachfolgende Beispiel für Details zur Ausgabe.
reboot-to-firmware [LOGISCH]
Tipp: Verwenden Sie systemctl reboot --firmware-setup, um einmalig in die Firmware-Einstellungen neuzustarten. Siehe systemctl(1) für Details.
systemd-efi-options [ZEICHENKETTE]
Diese Befehle sind für alle Systemstartprogramme verfügbar, die die Systemladerspezifikation[1] und/oder die Systemladerschnittstelle[2] implementieren, wie systemd-boot.
list
Siehe das nachfolgende Beispiel für Details zur Ausgabe.
set-default KENNUNG, set-oneshot KENNUNG
bootctl list kann zur Auflistung verfügbarer Systemladereinträge und ihrer Kennungen verwandt werden.
Zusätzlich kann die Systemstartpogrammladeeintragskennung als eine der folgenden angegeben werden: @default, @oneshot oder @current, was dem aktuellen Standardsystemstartladeeintrag für alle zukünftigen Systemstarts, dem aktuellen Vorgabe-Systemstartladeeintrag für den nächsten Systemstart und dem derzeit gestarteten Systemstartladeeintrag entspricht. Diese besonderen Kennungen werden auf die aktuellen Werte der EFI-Variablen LoaderEntryDefault, LoaderEntryOneShot und LoaderEntrySelected aufgelöst, siehe Systemladerspezifikation[1] für Details. Diese besonderen Kennungen sind primär als schnelle Angabe nützlich, um den aktuellen Systemstartladeeintrag dauerhaft als Vorgabeauswahl zu setzen oder den aktuellen Systemstartladeeintrag für den nächsten Systemstart auf den Standard-Systemstartladeeintrag für alle zukünftigen Systemstarts zu aktualisieren, kann aber auch für andere Aktionen verwandt werden.
Falls auf @saved gesetzt wird der ausgewählte Eintrag bei jedem Systemstart als eine EFI-Variable gesetzt und automatisch ausgewählt, wenn das Systemladeprogramm das nächste Mal startet.
Wenn die leere Zeichenkette ("") als die Kennung angegeben wird, dann wird die entsprechende EFI-Variable zurückgesetzt.
Tipp: Verwenden Sie systemctl reboot --boot-loader-entry=Kennung, um in einen bestimmten Systemstarteintrag neuzustarten und systemctl reboot --boot-loader-menu=Zeitüberschreitung, um einmalig in das Systemladermenü neuzustarten. Siehe systemctl(1) für Details.
set-timeout ZEITÜBERSCHREITUNG, set-timeout-oneshot ZEITÜBERSCHREITUNG
Falls auf menu-hidden oder 0 gesetzt, wird kein Menü gezeigt und der Vorgabeeintrag wird sofort gestartet, während die Einstellung menu-force die Zeitüberschreitung deaktiviert und das Menü immer zeigt. Wird eine leere Zeichenkette ("") angegeben, wird das Systemstartprogramm zu seiner Standard-Menü-Zeitüberschreitung zurückkehren.
Diese Befehle verwalten das EFI-Systemstartprogramm systemd-boot und funktionieren nicht mit anderen Systemstartprogrammen zusammen.
install
update
remove
is-installed
random-seed
Siehe Zufallsstartwerte[3] für weitere Informationen.
Die folgenden Optionen werden verstanden:
--esp-path=
--boot-path=
--root=Wurzel
--image=Abbild
--install-source=
-p, --print-esp-path
-x, --print-boot-path
Systemladerspezifikationseinträge vom Typ #1 sollten im Allgemeinen im Verzeichnis »$(bootctl -x)/loader/entries/« abgelegt werden. Die Existenz dieses Verzeichnisses kann auch als Anzeichen dafür verwandt werden, dass auf dem System die Unterstützung für Systemladeeinträge verfügbar ist. Ähnlich sollten Systemladerspezifikationseinträge vom Typ #2 im Verzeichnis »$(bootctl -x)/EFI/Linux/« abgelegt werden.
Beachten Sie, dass diese Option (ähnlich der oben erwähnten Option --print-booth-path) unabhängig vom verwandten Systemstartprogramm verfügbar ist, d.h. auch ohne dass systemd-boot installiert ist.
--no-variables
--graceful
-q, --quiet
--make-entry-directory=yes|no
--entry-token=
Wird dies auf machine-id gesetzt, dann werden die Einträge nach der Maschinenkennung des laufenden Systems benannt (z.B. »b0e793a9baf14b5fa13ecbe84ff637ac«). Siehe machine-id(5) für Details über das Konzept der Maschinenkennung und der Datei.
Falls auf os-id gesetzt, werden die Einträge nach der Betriebssystemkennung des laufenden Systems benannt, d.h. dem Feld ID= von os-release(5) (z.B. »fedora«). Ähnlich werden die Einträge nach der Betriebssystem-Abbild-Kennung des laufenden Systems benannt, falls es auf os-image-id gesetzt ist, d.h. dem Feld IMAGE_ID= von os-release (z.B. »vendorx-cashier-system«).
Falls auf auto (der Vorgabe) gesetzt, wird die Datei /etc/kernel/entry-token eingelesen, falls sie existiert, und der gespeicherte Wert wird verwandt. Andernfalls wird die lokale Maschinenkennung verwandt, falls diese initialisiert wurde. Andernfalls wird IMAGE_ID= aus os-release verwandt, falls gesetzt. Andernfalls wird ID= aus os-release verwandt, falls gesetzt.
Die ausgewählte Merkmalzeichenketten wird in eine Datei /etc/kernel/entry-token geschrieben, außer »machine-id« ist gesetzt oder --make-entry-directory=yes wird verwandt, um sicherzustellen, das sie für zukünftige Einträge verwandt wird. Diese Datei wird auch von kernel-install(8) eingelesen, um zu ermitteln, unter welchem Namen Systemstarteinträge für neu installierte Kernel erstellt werden oder die Eintragsnamen zum Entfernen alter zu bestimmen.
Die Verwendung der Maschinenkennung zur Benennung der Einträge sollte bevorzugt werden, allerdings gibt es Fälle, bei denen die Verwendung anderer Kennzeichner eine gute Option ist. Insbesondere dann, wenn die Kennzeichnungsdaten, die die Maschinenkennung enthält, nicht auf der (unverschlüsselten) Partition $BOOT gespeichert werden sollen oder falls die Kennung nicht beim ersten Systemstart erstellt werden soll und es nicht bekannt ist, wenn die Einträge vorbereitet werden. Beachten Sie, dass die Verwendung der Maschinenkennung den Vorteil hat, dass mehrere parallele Installationen des gleichen Betriebssystems auf dem gleichen Medium koexistieren können und dass sie ihre Systemstartladereinträge unabhängig voneinander aktualisieren können. Bei der Verwendung eines anderen Kennzeichners (wie der Betriebssystemkennung oder der Betriebssystem-Abbildkennung), würden parallele Installationen des gleichen Betriebssystems versuchen, den gleichen Eintragsnamen zu verwenden. Um parallele Installationen zu unterstützen, muss das Installationsprogramm verschiedene Eintragskennzeichnungen beim Hinzufügen einer zweiten Installation verwenden.
--all-architectures
--efi-boot-option-description=
Die Verwendung des Vorgabe-Eintragsnamens »Linux Boot Manager« wird im Allgemeinen bevorzugt, da nur ein Systemladeprogramm, installiert auf einer einzelnen ESP-Partition zum Starten einer Reihe von Betriebssysteminstallationen verwandt werden sollte, die auf verschiedenen Platten im System installiert sind. Insbesondere sollten Distributionen diesen Schalter nicht verwenden, um einen an sie angepassten Eintrag in der Systemstart-Optionsliste zu installieren. In Situationen mit mehreren Platten, jeweils mit ihrer eigenen ESP-Partition, kann es von Vorteil sein, die Identifikation der zu verwendenden Systemstartladeprogramme in dem Systemstart-Optionsmenü der Firmware zu erleichtern.
--no-pager
--json=MODUS
-h, --help
--version
bootctl install und update werden zuerst nach einer systemd-boot-Datei mit der Endung ».efi.signed« suchen und diese statt der normalen Datei ».efi« kopieren. Dies ermöglicht es Distributionen oder Endbenutzern, signierte Abbilder für UEFI SecureBoot bereitzustellen.
Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.
Falls $SYSTEMD_RELAX_ESP_CHECKS=1 gesetzt ist, werden die Gültigkeitsprüfungen für die ESP gelockert und der mit --esp-path= angegebene Pfad kann sich auf jede Art von Dateisystem auf jeder Art von Partition beziehen.
Ähnlich schaltet $SYSTEMD_RELAX_XBOOTLDR_CHECKS=1 einige Validierungsprüfungen für die »Extended Boot Loader«-Partition aus.
Beispiel 1. Ausgabe des Staus und der Liste
$ bootctl status System:
Firmware: UEFI 2.40 (firmware-version) ← Firmware-Lieferant und -Version
Secure Boot: disabled (setup) ← Status des sicheren Systemstarts
TPM2 Support: yes
Boot into FW: supported ← Unterstützt die Firmware den Systemstart in sich selbst Current Boot Loader: ← Details über sd-boot oder ein anderes Systemstartladerprogramm,
Product: systemd-boot version das die Boot-Loader-Schnittstelle[2] implementiert
Features: ✓ Boot counting
✓ Menu timeout control
✓ One-shot menu timeout control
✓ Default entry control
✓ One-shot entry control
✓ Support for XBOOTLDR partition
✓ Support for passing random seed to OS
✓ Load drop-in drivers
✓ Boot loader sets ESP information
ESP: /dev/disk/by-partuuid/01234567-89ab-cdef-dead-beef00000000
File: └─/EFI/systemd/systemd-bootx64.efi Random Seed: ← Zufallsstartwert, der für Entropie in der frühen Systemstartphase verwandt wird
Passed to OS: yes
System Token: set
Exists: yes Available Boot Loaders on ESP:
ESP: /boot/efi (/dev/disk/by-partuuid/01234567-89ab-cdef-dead-beef00000000)
File: └─/EFI/systemd/systemd-bootx64.efi (systemd-boot 251
File: └─/EFI/BOOT/BOOTX64.EFI (systemd-boot 251 Boot Loaders Listed in EFI Variables:
Title: Linux Boot Manager
ID: 0x0001
Status: active, boot-order
Partition: /dev/disk/by-partuuid/...
File: └─/EFI/systemd/systemd-bootx64.efi
Title: Fedora
ID: 0x0000
Status: active, boot-order
Partition: /dev/disk/by-partuuid/...
File: └─/EFI/fedora/shimx64.efi
Title: Linux-Firmware-Updater
ID: 0x0002
Status: active, boot-order
Partition: /dev/disk/by-partuuid/...
File: └─/EFI/fedora/fwupdx64.efi Boot Loader Entries:
$BOOT: /boot/efi (/dev/disk/by-partuuid/01234567-89ab-cdef-dead-beef00000000) Default Boot Loader Entry:
type: Boot Loader Specification Type #1 (.conf)
title: Fedora Linux 36 (Workstation Edition)
id: …
source: /boot/efi/loader/entries/Eintragsmerkmal-Kernelversion.conf
version: Kernelversion
machine-id: …
linux: /Eintragsmerkmal/Kernelversion/linux
initrd: /Eintragsmerkmal/Kernelversion/initrd
options: root=…
$ bootctl list Boot Loader Entries:
type: Boot Loader Specification Type #1 (.conf)
title: Fedora Linux 36 (Workstation Edition) (default) (selected)
id: …
source: /boot/efi/loader/entries/Eintragsmerkmal-Kernelversion.conf
version: Kernelversion
machine-id: …
linux: /Eintragsmerkmal/Kernelversion/linux
initrd: /Eintragsmerkmal/Kernelversion/initrd
options: root=…
type: Boot Loader Specification Type #2 (.efi)
title: Fedora Linux 35 (Workstation Edition)
id: …
source: /boot/efi/EFI/Linux/fedora-Kernelversion.efi
version: Kernelversion
machine-id: …
linux: /EFI/Linux/fedora-Kernelversion.efi
options: root=…
type: Automatic
title: Reboot Into Firmware Interface
id: auto-reboot-to-firmware-setup
source: /sys/firmware/efi/efivars/LoaderEntries-4a67b082-0a4c-41cf-b6c7-440b29bb8c4f
In der Auflistung gibt »(default)« den Eintrag an, der standardmäßig verwandt wird und »(selected)« gibt den Eintrag an, der letztes Mal ausgewählt wurde (d.h. der aktuell läuft).
systemd-boot(7), Systemladerspezifikation[1], Systemladerschnittstelle[2], systemd-boot-system-token.service(8)
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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