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hosts.equiv - Liste von vertrauenswürdigen Rechnern und Nutzern, denen der Zugriff mit den r-Befehlen auf das eigene System gestattet wird
Die Datei /etc/hosts.equiv gestattet oder verwehrt Rechnern und Nutzern die Nutzung der r-Befehle (z.B. rlogin, rsh oder rcp) ohne Passwort.
Die Datei nutzt das folgende Format:
Der Rechnername ist der Name eines Rechners, der logisch äquivalent zum lokalen Rechner ist. Nutzer, die auf diesem Rechner angemeldet sind, dürfen auf gleichnamige Benutzerkonten auf dem lokalen Rechner ohne Angabe eines Passworts zugreifen. Dem Rechnernamen kann (optional) ein Pluszeichen (+) vorangestellt werden. Falls das Pluszeichen (+) allein verwendet wird, darf jeder Rechner auf Ihr System zugreifen. Sie können einem Rechner explizit den Zugriff verweigern, indem Sie seinem Rechnernamenn ein Minuszeichen (-) voranstellen. Benutzer dieses Rechners müssen immer zusätzliche Berechtigungsnachweise, dabei möglicherweise auch ein Passwort, angeben. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie immer den vollständigen Rechnernamen angeben und nicht seinen Kurznamen.
Der Nutzernamen-Eintrag gewährt einem bestimmten Nutzer Zugriff auf alle Nutzerkonten (außer root) ohne die Angabe eines Passworts. Das heißt, dass dieser Nutzer NICHT auf gleichnamige Nutzerkonten beschränkt ist. Dem Nutzernamen kann (optional) ein Pluszeichen (+) vorangestellt werden. Sie können auch einem Nutzer explizit den Zugang verwehren, indem Sie seinem Nutzernamen ein Minuszeichen (-) voranstellen. Damit drücken Sie aus, dass Sie diesem Nutzer unabhängig von den anderen Einträgen für diesen Rechner nicht trauen.
Netzgruppen können angegeben werden, indem den Netzgruppen ein @-Zeichen vorangestellt wird.
Seien Sie besonders umsichtig, wenn Sie das Pluszeichen (+) verwenden. Ein einfacher Tippfehler könnte ein alleinstehendes Pluszeichen zur Folge haben. Ein alleinstehendes Pluszeichen ist ein Platzhalterzeichen mit der Bedeutung »alle Rechner«!
/etc/hosts.equiv
Einige Systeme werden den Inhalt der Datei nur berücksichtigen, wenn ihr Besitzer root ist und niemand anderer Schreibrechte hat. Auf manchen besonders paranoiden Systemen wird gefordert, dass keine weiteren Hardlinks auf die Datei existieren.
Moderne Systeme verwenden die PAM-Bibliothek (Pluggable Authentication Modules). Mit PAM wird ein alleinstehendes Pluszeichen nur dann als Platzhalterzeichen mit der Bedeutung »jeder Rechner« angesehen, wenn das Wort promiscuous zur Autorisierungskomponenten-Zeile in Ihrer PAM-Datei für den entsprechenden Dienst (z.B. rlogin) hinzugefügt wird.
Im folgenden sind einige Beispiele für Dateien /etc/host.equiv oder ~/.rhosts aufgeführt
Alle Benutzer von beliebigen Rechnern dürfen sich anmelden:
+
Alle Benutzer von Rechner mit einem passenden lokalen Konto dürfen sich anmelden:
Rechner
Hinweis: Die Verwendung von +Rechner ist niemals gültige Syntax, auch beim Versuch, anzugeben, dass jeder Benutzer eines Rechners erlaubt ist.
Alle Benutzer von Rechner dürfen sich anmelden:
Rechner +
Hinweis: Dies unterscheidet sich vom vorherigen Beispiel, da hier kein passendes lokales Konto benötigt wird.
Benutzer von Rechner darf sich als von Root verschiedener Benutzer anmelden:
Rechner Benutzer
Benutzer (außer SchlechterBenutzer) mit einem passenden lokalen Konto von Rechner erlauben:
Rechner -SchlechterBenutzer Rechner
Allen Benutzern von Rechner den Zugriff verweigern:
-Rechner
Hinweis: Die Verwendung von -Rechner -Benutzer ist niemals gültige Syntax, auch wenn versucht wird, anzugeben, dass einem bestimmten Benutzer von einem bestimmten Rechner nicht vertraut wird.
Alle Benutzer mit einem passendem lokalen Konto auf allen Rechnern in einer Netzgruppe erlauben:
+@Netzgruppe
Alle Benutzer auf allen Rechnern in einer Netzgruppe nicht erlauben:
-@Netzgruppe
Allen Benutzern in einer Netzgruppe das Anmelden von Rechner als ein von Root verschiedener Benutzer erlauben:
Rechner +@Netzgruppe
Alle Benutzer (außer SchlechterBenutzer) mit einem passenden lokalen Konto auf allen Rechnern in einer Netzgruppe erlauben:
+@Netzgruppe -SchlechterBenutzer +@Netzgruppe
Hinweis: Die Verweigerungsangabe muss immer vor der Erlaubnisangabe stehen, da die Datei sequenziell verarbeitet wird, bis die erste passende Regel gefunden wurde.
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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5. Februar 2023 | Linux man-pages 6.03 |