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sane-dll(5) SANE Scanner Access Now Easy sane-dll(5)

sane-dll - Dynamischer Backend-Lader für SANE

Die Bibliothek sane-dll implementiert ein SANE-(Scanner Access Now Easy) Backend, das Zugriff auf eine beliebige Anzahl weiterer SANE-Backends ermöglicht. Diese Backends können entweder zum Zeitpunkt des Erstellens von sane-dll vorab geladen werden oder auf Systemen, die das dynamische Laden von dynamischen Bibliotheken erlauben, können die Backends zur Laufzeit geladen werden. In letzterem Falle besteht das Hinzufügen von Unterstützung für neue Backends einfach darin, die relevante Bibliothek in /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane zu installieren und einen Eintrag in die Konfigurationsdatei dll.conf hinzuzufügen. Mit anderen Worten, es muss keine Anwendung verändert oder neu kompiliert werden, um die Unterstützung für neue Geräte hinzuzufügen.

Dieses Backend erwartet Gerätenamen der folgenden Form:

Backend:Gerät

Hierbei ist Backend der Name des Backends und Gerät der Name des Geräts in diesem Backend, das adressiert werden soll. Falls der Gerätename keinen Doppelpunkt (:) enthält, dann wird die gesamte Zeichenkette als Gerät-Zeichenkette für das Standard-Backend betrachtet. Das Standard-Backend ist das Backend, das als letztes in der Konfigurationsdatei (siehe unten) aufgeführt ist oder das erste vorab-geladene Backend (falls vorhanden).

Der Inhalt der Datei dll.conf ist eine Liste von Backend-Namen, die bei Bedarf dynamisch geladen werden können. Leere Zeilen sowie alles nach einem Rautezeichen (#) wird ignoriert. Nachfolgend ist eine Beispieldatei dargestellt:

net
# Dies ist ein Kommentar
pnm
mustek

Es besteht auch die Möglichkeit, eine Datei in /etc/sane.d/dll.d hinzuzufügen, die eine Liste von hinzuzufügenden Backends enthält. Backends, die in einer in diesem Verzeichnis enthaltenen Datei erwähnt werden, werden vor allen in dll.conf aufgeführten Backends hinzugefügt. Der Name der Dateien in /etc/sane.d/dll.d kann frei ausgesucht werden. Sie müssen den Formatkonventionen folgen, die für dll.conf gelten.

Beachten Sie, dass Backends, die zum Erstellungszeitpunkt vorab geladen wurden, nicht in dieser Konfigurationsdatei aufgeführt werden müssen. Das heißt, dass das Backend immer vorhanden sein wird, unabhängig davon, ob es in der Konfigurationsdatei aufgeführt ist oder nicht, falls es vorab geladen wurde.

Die Liste der vorab geladenen Backends wird durch das Makro PRELOADABLE_BACKENDS in der Datei backend/Makefile.in in der SANE-Quellcode-Distribution bestimmt. Nach dem Ändern des Wertes dieses Makros ist es notwendig, SANE erneut zu konfigurieren, zu bauen und zu installieren, damit die Änderung wirksam wird.

In der Konfigurationsdatei dll.aliases sind Aliase definiert. Sie enthält Einträge der Form


alias EinName SaneGeräteName
alias "Ein Name" SaneGeräteName
hide SaneGeräteName

Beispiel:


alias Epson net:einrechner:epson:/dev/sgX
alias "Siemens ST400" st400:/dev/sgY
hide net:einrechner:pnm:0
hide net:einrechner:pnm:1
alias "Aus Datei lesen" pnm:0
hide pnm:1

Gerätenamen mit Alias werden automatisch versteckt.

Die Idee dahinter ist, dass Benutzer nicht mit komplizierten Gerätenamen umgehen sollen (insbesondere für vernetzte Geräte) und andere exportierte Geräte versteckt werden sollen, die sie verwirren könnten. Beachten Sie, dass auf versteckte Gerätenamen immer noch zugegriffen werden kann, falls der Gerätename bekannt ist, sie erscheinen nur nicht auf der Liste.

/etc/sane.d/dll.aliases
Die Liste der mit Alias versehenen oder versteckten Backends.
/etc/sane.d/dll.conf
Die Backend-Konfigurationsdatei (siehe auch die nachfolgende Beschreibung von SANE_CONFIG_DIR).
/usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-dll.a
Die statische Bibliothek, die dieses Backend implementiert.
/usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-dll.so
Die dynamische Bibliothek, die dieses Backend implementiert (auf Systemen verfügbar, die dynamisches Laden unterstützen).

Diese Umgebungsvariable gibt eine Liste von Verzeichnissen an, die die Konfigurationsdatei enthalten können. Auf *NIX-Systemen sind die Verzeichnisse durch Doppelpunkte (:) getrennt, unter OS/2 durch Semikola (;). Falls diese Variable nicht gesetzt ist, wird in zwei Standardverzeichnissen nach der Konfigurationsdatei gesucht: zuerst im aktuellen Arbeitsverzeichnis (.) und dann in /etc/sane.d. Falls der Wert der Umgebungsvariable mit dem Verzeichnis-Trennzeichen endet, dann werden die Standardverzeichnisse nach den explizit angegebenen Verzeichnissen durchsucht. Wenn Sie beispielsweise SANE_CONFIG_DIR auf »/tmp/config:« setzen, wird in den Verzeichnissen »tmp/config«, ».« und »/etc/sane.d« gesucht (in dieser Reihenfolge).
Falls die Bibliothek mit Debug-Unterstützung kompiliert wurde, steuert diese Umgebungsvariable die Debug-Stufe für dieses Backend. Beispielsweise bewirkt ein Wert von 128 die Anzeige sämtlicher Debug-Ausgaben. Kleinere Werte reduzieren die Ausführlichkeit.

Wert  Beschreibung
0      Ausgabe nur schwerer Fehler
1      Ausgabe normaler Fehler und wichtiger Meldungen
2      Ausgabe normaler Meldungen
3      Ausgabe von Debugging-Meldungen
4      Ausgabe von allem

Beispiel: export SANE_DEBUG_DLL=3

sane(7), scanimage(1), sane-»Backendname«(5)

David Mosberger

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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13. Juli 2008