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po4a - PO-Dateien und übersetzte Dokumente auf einen Rutsch aktualisieren
po4a [Optionen] Konfig_Datei
Po4a (PO für alles) erleichtert die Pflege von Dokumentationsübersetzungen mittels der klassischen Gettext-Werkzeuge. Die Hauptfunktionalität von Po4a besteht darin, dass sie die Übersetzung des Dokumenteninhaltes von der Dokumentenstruktur entkoppelt. Bitte schauen Sie in die Seite po4a(7) für eine schonende Einführung in dieses Projekt.
Bei der Ausführung wertet po4a alle in seiner Konfigurationsdatei festgelegten Dokumentationsdateien aus. Es aktualisiert die PO-Dateien (die die Übersetzung enthalten), um alle Änderungen an der Dokumentation abzubilden, und erstellt die übersetzte Dokumentation, indem der Inhalt der Übersetzung (wie er sich in den PO-Dateien befindet) in die Struktur des ursprünglichen Master-Dokumentes eingespeist wird.
Zuerst enthalten die PO-Dateien nur die zu übersetzenden Zeichenketten aus der ursprünglichen Dokumentation. Dieses Dateiformat erlaubt es den Übersetzern, manuell eine Übersetzung für jeden Absatz, der von po4a herausgelöst wurde, bereitzustellen. Falls die Dokumentation nach der Übersetzung verändert wird, markiert po4a die entsprechende Übersetzung als »fuzzy« (unscharf) in der PO-Datei. Damit wird um eine manuelle Begutachtung durch die Übersetzer gebeten. Die Übersetzer können auch ein sogenanntes »addendum« bereitstellen, das zusätzliche Inhalte bereitstellt, in denen beispielsweise angegeben wird, wer die Übersetzung angefertigt hat und wie Fehler berichtet werden sollen.
Masterdokumente ---+---->-------->------>------>----+ (Dokumentenerstellung) | | V (Po4a-Ausführung) >-----+--> übersetzte | | | Dokumente bestehende PO-Dateien ->---> aktualisierte PO-Dateien >-+ | ^ | | | V | +----------<----------<---------+ ^ (manueller Übersetzungsprozess) | | Addendum -->--------------------------------------------+
Der Arbeitsablauf in po4a ist asynchron, passend für Open-Source-Projekte. Der Dokumentenersteller schreibt das Master-Dokument in seiner eigenen Geschwindigkeit. Die Übersetzer prüfen und aktualisieren die Übersetzungen in den PO-Dateien. Die Betreuer führen bei Bedarf po4a erneut aus, um alle Änderungen an der Ursprungsdokumentation in den PO-Dateien wiederzugeben und aktualisierte Dokumentenübersetzungen bereitzustellen, indem sie die neusten Übersetzungen in die neuste Dokumentenstruktur einspeisen.
Standardmäßig wird ein angegebenes Dokument erstellt, wenn mindestens 80% seines Inhalts übersetzt ist. Der nicht übersetzte Text wird in der Ursprungssprache behalten. Die erstellte Dokumentation mischt daher die Sprachen, falls die Übersetzung nicht vollständig ist. Sie können den Schwellwert von 80% mit der oben beschriebenen Option --keep ändern. Beachten Sie aber, dass das Verwerfen von Übersetzungen, sobald sie nicht mehr zu 100% erfüllt sind, für die Übersetzer entmutigend sein kann, deren Arbeit fast nie dem Benutzer angezeigt wird, während das Zeigen von »Übersetzungen«, die zu unvollständig sind, bei Endbenutzer zu Verdruß führen kann.
Das Speichern der übersetzten Dokumentationsdateien in dem Versionssteuerungssystem ist wahrscheinlich eine schlechte Idee, da diese Dateien automatisch erstellt werden. Die wertvollen Dateien sind die PO-Dateien, die die harte Arbeit ihrer Mitübersetzer enthalten. Auch finden es manche Leute einfacher, mit den Übersetzern durch eine Online-Plattform wie weblate zu interagieren, aber dieses ist natürlich vollständig optional.
Nehmen wir an, dass Sie ein Programm namens foo betreuen, das eine auf englisch geschriebene Handbuchseite man/foo.1 enthält. (Englisch wird in den meisten Open-Source-Projekten als Brückensprache verwandt, aber po4a kann in jeder Sprachkombination eingesetzt werden). Vor einiger Zeit stellte jemand eine deutsche Übersetzung mit dem Namen man/foo.de.1 bereit und verschwand. Dies ist ein Problem, da Sie gerade einen Fehlerbericht bekommen haben, der Sie informiert, dass Ihre Dokumentation eine grob irreführende Information enthält, die in allen Sprachen korrigiert werden muss. Sie sprechen aber kein Deutsch, so dass Sie nur das Ursprungsdokument korrigieren können, nicht die Übersetzung. Und jetzt möchte ein anderer Beitragender eine japanische Übersetzung erstellen und Sie sprechen auch kein japanisch.
Jetzt ist es Zeit, Ihre Dokumentation nach po4a umzuwandeln, um Ihre Dokumentations-Wartungs-Albträume zu lösen. Sie möchten Ihre Dokumentation je nach Bedarf ändern können, Sie möchten die Arbeit ihrer Mitübersetzer erleichtern und Sie möchten sicherstellen, dass Ihre Benutzer niemals veraltete und daher irreführende Dokumentation sehen.
Die Umwandlung besteht aus zwei Schritten: Einrichtung der Po4a-Infrastruktur und der Umwandlung der bisherigen deutschen Übersetzung, um die bisherige Arbeit zu retten. Letzterer Teil erfolgt mittels po4a-gettextize wie folgt beschrieben. Wie im Detail in po4a-gettextize(1) dargestellt, ist der Prozess selten vollautomatisch, aber wenn er einmal erledigt ist, dann enthält die Datei de.po die deutsche Übersetzung, die in Ihren Po4a-Arbeitsablauf integriert werden kann.
po4a-gettextize --format man --master foo.1 --localized foo.de.1 --po de.po
Lassen Sie uns nun Po4a konfigurieren. Bei geeigneter Anordung der Dateien, könnte die Konfigurationsdatei so einfach wie folgende sein:
[po_directory] man/po4a/ [type: man] man/foo.1 $lang:man/translated/foo.$lang.1
Sie legt fest, dass alle PO-Dateien (die die Arbeit der Übersetzer enthalten) im Verzeichnis man/po4a/ liegen und dass Sie eine Master-Datei man/foo.1 haben. Falls Sie mehrere Master-Dateien haben, hätten Sie mehrere Zeilen ähnlich der zweiten Zeile. Jeder dieser Zeilen gibt auch an, wohin die entsprechenden Übersetzungsdateien geschrieben werden sollen. Hier ist die deutsche Übersetzung von man/foo.1 in man/translated/foo.de.1.
Das letzte, was wir zum Abschluss der Konfiguration von po4a benötigen, ist eine POT-Datei, die das Vorlagenmaterial enthält, das zum Starten einer neuen Übersetzung verwandt werden soll. Erstellen Sie einfach eine leere Datei mit der Endung .pot im festgelegten po_directory (z.B. man/po4a/foo.pot) und po4a wird sie mit dem erwarteten Inhalt ausfüllen.
Hier ist eine kurze Wiederholung dieser Installation:
├── man/ │ ├── foo.1 <- Die ursprüngliche Handbuchseite in englischer Sprache. │ ├── po4a/ │ │ ├── de.po <- Die deutsche PO-Übersetzung aus der Gettextisierung. │ │ └── foo.pot <- Die POT-Vorlage für zukünftige Übersetzung (am Anfang leer) │ └── translated/ <- Verzeichnis, in das die Übersetzungen hin erzeugt werden └── po4a.cfg <- Die Konfigurationsdatei.
Sobald die Installation erfolgt ist, wird po4a Ihre Dokumentation auswerten, die POT-Vorlagendatei aktualisieren und diese zur Aktualisierung der PO-Übersetzungsdateien und zur Aktualisierung der Dokument-Übersetzungsdateien verwenden. Alles in einem Befehl:
po4a --verbose po4a.cfg
Das wars. po4a ist jetzt vollständig konfiguriert. Sobald Sie die Fehler in man/foo.1 behoben haben, wird der betroffene Absatz in der deutschen Übersetzung durch den korrigierten Absatz auf Englisch ersetzt. Das Mischen der Sprachen ist nicht optimal, aber es ist die einzige Möglichkeit, Fehler in Übersetzungen zu beheben, die Sie nicht mal verstehen und sicherzustellen, dass der den Benutzern dargestellte Inhalt niemals irreführend ist. Das Aktualisieren der deutschen Übersetzung ist in der entsprechenden PO-Datei auch viel leichter, so dass der Sprachen-Mix nicht sehr lange vorliegen könnte. Wenn dann schließlich der japanische Übersetzer Ihnen eine übersetzte Datei jp.po gibt, legen Sie diese einfach in man/po4a/po/ ab. Wenn Sie dann po4a wieder ausführen, erscheint einfach eine übersetzte Datei als man/translated/foo.jp.1 (vorausgesetzt, dass genug Inhalt übersetzt ist).
Das Standardverhalten (wenn --force nicht angegeben ist) ist wie folgt:
Eine Übersetzung wird auch nur neu erstellt, falls das Master-Dokument, die PO-Datei, einer ihrer Addenda oder die Konfigurationsdatei neuer ist. Um zu vermeiden, dass die Erstellung von Übersetzungen, die die Schwellwertbarriere nicht erreichen, versucht wird (siehe --keep), kann eine Datei mit der Erweiterung .po4a-stamp erstellt werden (siehe --stamp).
Falls ein Master-Dokument Dateien einbindet, soillten Sie den Schalter --force verwenden, da der Änderungszeitpunkt dieser eingebundenen Dateien nicht mit betrachtet wird.
Die PO-Dateien werden basierend auf der POT-Datei mittels msgmerge -U neu erstellt.
Hinweis: Dies aktiviert nur die Erstellung der .po4a-stamp-Dateien. Die Stempeldateien werden immer benutzt, falls sie existieren, und sie werden mit --rm-translations oder wenn die Datei schließlich übersetzt ist entfernt.
WARNUNG: Dieser Schalter ändert das Verhalten von Po4a ziemlich drastisch: Ihre übersetzten Dateien werden überhaupt nicht aktualisiert, bis die Übersetzung verbessert wird. Verwenden Sie diesen Schalter nur, falls Sie die Auslieferung von veralteter Dokumentation gegenüber einer akuraten nicht übersetzten Dokumentation bevorzugen.
Falls sowohl ZIELVERZ als auch QUELLVERZ festgelegt sind, wird in den folgenden Verzeichnissen, in dieser Reihenfolge, nach Eingabedateien gesucht: ZIELVERZ, das aktuelle Verzeichnis und QUELLVERZ. Ausgabedateien werden in das ZIELVERZ, falls angegeben, oder in das aktuelle Verzeichnis geschrieben.
Aus kosmetischen Gründen hat die Gettext-Programmsammlung PO-Dateien in der 77.Spalte umgebrochen. Diese Option legt das Verhalten von Po4a fest. Falls auf einen numerischen Wert gesetzt, wird Po4a die PO-Datei nach dieser Spalte und nach Zeilenumbrüchen im Inhalt umbrechen. Falls auf newlines gesetzt, wird Po4a die msgid und msgstr nur nach Zeilenumbrüchen im Inhalt auftrennen. Falls auf no gesetzt, wird Po4a die PO-Datei überhaupt nicht umbrechen. Die Referenzkommentare werden durch die von Po4a intern verwandten Gettext-Werkzeuge immer umgebrochen.
Beachten Sie, dass diese Option keine Auswirkung darauf hat, wie msgid und msgstr umgebrochen werden, d.h. wie Zeilenumbrüche zu dem Inhalt dieser Zeilen hinzugefügt werden.
Hinweis: $lang wird zur aktuellen Sprache erweitert.
Po4a erwartet eine Konfigurationsdatei als Argument. Diese Datei muss die folgenden Elemente enthalten:
Alle Zeilen enthalten einen Befehl zwischen eckigen Klammern, gefolgt von seinen Parametern. Kommentare beginnen mit dem Zeichen »#« und gehen bis zum Zeilenende. Sie können das Zeilenende maskieren, um einen Kommentar über mehrere Zeilen auszubreiten.
In dieser Seite werden einige vollständige Beispiele vorgestellt, andere Beispiele können im Verzeichnis "t/cfg" der Quelldistribution gefunden werden.
Die einfachste Lösung ist die explizite Angabe der Pfade zu den POT- und PO-Dateien, wie folgt:
[po4a_paths] man/po/project.pot de:man/po/de.po fr:man/po/fr.po
Die speziellen Pfade zu der POT-Datei zuerst, und dann die Pfade zu den deutschen und französischen PO-Dateien.
Die gleiche Information kann wie folgt geschrieben werden, um das Risko von Kopier-/Einfügefehlern zu vermeiden:
[po4a_langs] fr de [po4a_paths] man/po/project.pot $lang:man/po/$lang.po
Die Komponente $lang wird automatisch mittels der bereitgestellten Sprachliste ausgegeben, wodurch das Risiko von Kopieren-/Einfüge-Fehlern reduziert wird, wenn eine neue Sprache hinzugefügt wird.
Die gleiche Information kann noch kompakter geschrieben werden, indem Sie nur die Pfade zu dem Verzeichnis angeben, das Ihr Übersetzungsprojekt enthält, wie folgt:
[po_directory] man/po/
Das bereitgestellte Verzeichnis muss eine Gruppe von PO-Dateien enthalten, jede mit Namen XX.po, wobei "XX" der ISO 631-Code der in dieser Datei verwandten Sprache ist. Das Verzeichnis muss auch eine einzelne POT-Datei enthalten, die die Endung ".pot" trägt. Beim ersten Lauf kann diese Datei leer sein, sie muss aber existieren (Po4a kann den Namen, der vor der Erweiterung zu verwenden ist, nicht erraten).
Beachten Sie, dass Sie nur einen aus "po_directory" und "po4a_paths" auswählen dürfen. Ersterer ("po_directory") ist kompakter, reduziert das Risiko von Kopieren-/Einfügenfehlern weiter, erzwingt aber die Verwendung von einer erwarteten Projektstruktur und Dateinamen. Die zweite Möglichkeit ("po4a_paths") ist expliziter, wahrscheinlich lesbarer und wird empfohlen, wenn Sie Ihr erstes Projekt mit Po4a einrichten.
Zentralisierte oder getrennte PO-Dateien?
Standardmäßig erstellt Po4a eine einzelne PO-Datei pro Zielsprache, die den gesamten Inhalt Ihres Übersetzungsprojektes enthält. Mit dem Wachstum Ihres Projektes könnte die Größe der Dateien problematisch werden. Bei der Verwendung von Weblate ist es möglich, für jedes Übersetzungssegment (d.h., msgid) Prioritäten festzulegen, so dass wichtige zuerst übersetzt werden. Einige Übersetzungsteams bevorzugen es aber weiterhin, den Inhalt in mehrere Teile zu trennen.
Um eine PO-Datei pro Master-Datei zu erhalten, müssen Sie einfach die Zeichenkette $master im Namen Ihrer PO-Dateien auf der "[po4a_paths]"-Zeile wie folgt verwenden:
[po4a_paths] dok/$master/$master.pot $lang:dok/$master/$lang.po
Mit dieser Zeile wird Po4a getrennte POT- und PO-Dateien für jedes zu übersetzende Dokument erstellen. Wenn Sie beispielsweise 3 Dokumente und 5 Sprachen haben, führt dies zu 3 POT-Dateien und 15 PO-Dateien. Diese Dateien werden so benannt, wie sie in der Vorlage "po4a_paths" festgelegt wurden, wobei $master durch den Basisnamen jedes der zu übersetzenden Dokumente ersetzt wird. Im Falle von Namenskonflikten können Sie mit dem Parameter "pot=" die zu verwendende POT-Datei festlegen.
Diese Funktionalität kann auch dazu verwandt werden, um mehrere übersetzte Dateien in die gleiche POT-Datei zu gruppieren. Das folgende Beispiel erstellt nur zwei POT-Dateien: l10n/po/foo.pot (dass das Material aus foo/gui.xml enthält) und l10n/po/bar.pot (dass das Material aus sowohl bar/gui.xml als auch bar/cli.xml enthält).
[po4a_langs] de fr ja [po4a_paths] l10n/po/$master.pot $lang:l10n/po/$master.$lang.po [type: xml] foo/gui.xml $lang:foo/gui.$lang.xml pot=foo [type: xml] bar/gui.xml $lang:bar/gui.$lang.xml pot=bar [type: xml] bar/cli.xml $lang:bar/cli.$lang.xml pot=bar
Im getrennten Modus baut po4a während der PO-Aktualisierung ein temporäres Kompendium auf, um die Übersetzungen zwischen allen PO-Dateien gemeinsam zu benutzen. Falls zwei PO-Dateien eine verschiedene Übersetzung der gleichen Zeichenkette haben, wird po4a diese Zeichenkette mit »fuzzy« markieren und beide Übersetzungen in alle PO-Dateien einstellen, die diese Zeichenkette enthalten. Wenn der Übersetzer die Zeichenkette bereinigt, dann wird die Übersetzung automatisch in jede PO-Datei übernommen.
Sie müssen auch die zu übersetzenden Dokumente aufführen. Für jede Master-Datei müssen Sie den zu verwendenden Format-Auswerter, den Ort der zu erstellenden Dokumente und optional weitere Konfiguration festlegen. Beispiel:
[type: sgml] dok/mein_zeug.sgml fr:dok/fr/mon_truc.sgml \ de:dok/de/mein_kram.sgml [type: man] script fr:dok/fr/script.1 de:dok/de/script.1 [type: docbook] dok/script.xml fr:dok/fr/script.xml \ de:dok/de/script.xml
Aber diese drei komplexen Zeilen sind wieder schwer zu lesen und zu verändern, z.B. wenn neue Sprachen hinzugefügt werden. Es ist viel einfacher, die Dinge neu mittels der Vorlage $lang wie folgt zu organisieren:
[type: sgml] dok/mein_zeug.sgml $lang:dok/$lang/mein_zeug.sgml [type: man] script.1 $lang:po/$lang/script.1 [type: docbook] dok/script.xml $lang:dok/$lang/script.xml
Es gibt zwei Arten von Optionen: Po4a-Optionen sind Vorgabewerte für die Po4a-Befehlszeilenoptionen, während Formatoptionen zur Änderung des Verhaltens der Formatauswertprogramme verwandt werden. Als Po4a-Option könnten Sie beispielsweise in Ihrer Konfigurationsdatei festlegen, dass der Vorgabewert für den Befehlszeilenparameter von --keep 50% statt 80% beträgt. Formatoptionen sind in ihren speziellen Handbuchseiten für jedes Auswertmodul dokumentiert, z.B. Locale::Po4a::Xml(3pm). Sie könnten beispielsweise nostrip an das XML-Auswertprogramm übergeben, um die Leerzeichen rund um herausgelöste Zeichenketten nicht zu entfernen.
Sie können diese Optionen für eine bestimmte Masterdatei oder sogar für eine bestimmte Übersetzung dieser Datei mittels "opt:" und "opt_XX:" für die Sprache "XX" übergeben. Im nachfolgenden Beispiel wird die Option nostrip für den XML-Auswerter (für alle Sprachen) übergeben, während der Schwellwert für die französische Übersetzung auf 0% reduziert wird (diese wird daher immer beibehalten).
[type:xml] toto.xml $lang:toto.$lang.xml opt:"-o nostrip" opt_fr:"--keep 0"
Auf jeden Fall müssen diese Konfigurationsteile sich am Ende der Zeile befinden. Die Erklärung der Dateien muss zuerst kommen, dann das Addendum, falls vorhanden, (siehe unten) und dann nur die Optionen. Die Gruppierung der Konfigurationsteile ist nicht sehr wichtig, da die Elemente intern als Zeichenketten aneinandergehängt werden. Die folgenden Beispiele sind alle äquivalent:
[type:xml] toto.xml $lang:toto.$lang.xml opt:"--keep 20" opt:"-o nostrip" opt_fr:"--keep 0" [type:xml] toto.xml $lang:toto.$lang.xml opt:"--keep 20 -o nostrip" opt_fr:"--keep 0" [type:xml] toto.xml $lang:toto.$lang.xml opt:--keep opt:20 opt:-o opt:nostrip opt_fr:--keep opt_fr:0
Beachten Sie, dass beim Bau von POT-Dateien die sprachspezifischen Optionen nicht verwandt werden. Es ist beispielsweise unmöglich, nostrip nur an das Auswertprogramm zu übergeben, wenn die französische Übersetzung gebaut wird, da die gleiche POT-Datei zur Aktualisierung aller Sprachen verwandt wird. Daher sind die einzigen sprachspezifischen Optionen diejenigen, die bei der Erstellung der Übersetzung verwandt werden können, wie die Option "--keep".
Konfigurationsaliase
Um die gleiche Option an mehrere Dateien zu übergeben, ist es am besten, wie folgt einen Typ-Alias zu definieren. Im nächsten Beispiel wird "--keep 0" an jede italienische Übersetzung mittels dieses Typs "test" übergeben, der eine Erweiterung des Typs "man" ist.
[po4a_alias:test] man opt_it:"--keep 0" [type: test] man/page.1 $lang:man/$lang/page.1
Sie können auch einen bestehenden Typ wie folgt erweitern, um den gleichen Aliasnamen erneut zu benutzen. Dies wird nicht als fehlerhafte rekursive Definition interpretiert.
[po4a_alias:man] man opt_it:"--keep 0" [type: man] man/page.1 $lang:man/$lang/page.1
Globale Vorgabeoptionen
Sie können auch "[options]"-Zeilen verwenden, um Optionen zu definieren, die für alle Dateien, unabhängig von deren Typ, verwandt werden müssen.
[options] --keep 20 --option nostrip
Wie bei Befehlszeilenoptionen können Sie die in der Konfigurationsdatei übergebenen Parameter abkürzen:
[options] -k 20 -o nostrip
Optionsprioritäten
Die Optionen jeder Quelle werden aneinandergehängt, wodurch sichergestellt wird, dass die Vorgabewerte leicht durch speziellere Optionen außer Kraft gesetzt werden können. Die Reihenfolge ist wie folgt:
Beispiel
Hier ist ein Beispiel, das zeigt, wie Leer- und Anführungszeichen maskiert werden:
[po_directory] man/po/ [options] --master-charset UTF-8 [po4a_alias:man] man opt:"-o \"mdoc=NAME,SEE ALSO\"" [type:man] t-05-config/test02_man.1 $lang:tmp/test02_man.$lang.1 \ opt:"-k 75" opt_it:"-L UTF-8" opt_fr:--verbose
Falls Sie einen zusätzlichen Abschnitt zu der Übersetzung hinzufügen möchten, beispielsweise für Danksagungen an den Übersetzer, müssen Sie ein Addendum für die Zeile, die ihre Master-Datei definiert, hinzufügen. In der Handbuchseite po4a(7) finden Sie weitere Details zu der Syntax von Addendum-Dateien.
[type: pod] script fr:dok/fr/script.1 \ add_fr:dok/l10n/script.fr.add
Sie können wie folgt auch Sprachvorlagen verwenden:
[type: pod] Skript $lang:dok/$lang/script.1 \ add_$lang:dok/l10n/script.$lang.add
Falls ein Addendum nicht angewandt werden kann, wird die Übersetzung verworfen.
Attribute für die Addendum-Angabe
Addendum-Attribute können die Konfigurationsdatei in Fällen, in denen nicht alle Sprachen ein Addendum bereitstellen oder wenn sich Addenda von Sprache zu Sprache verändern, vereinfachen. Das Attribut ist ein einzelnes Zeichen, das sich vor dem Dateinamen befindet.
Folgendes Beispiel enthält ein Addendum für jede Sprache, aber nur, falls es existiert. Falls es nicht existiert, wird kein Fehler gemeldet.
[type: pod] script $lang:dok/$lang/script.1 add_$lang:?dok/l10n/script.$lang.add
Folgendes Beispiel enthält eine Liste von Addenda für jede Sprache:
[type: pod] script $lang:dok/$lang/script.1 add_$lang:@dok/l10n/script.$lang.add
Manchmal möchten Sie einige Zeichenketten vor dem Übersetzungsprozess verstecken. Um dies zu erreichen, können Sie einen "pot_in"-Parameter an Ihre Masterdatei übegeben, um den Namen der Datei festzulegen, die statt des echten Masters für den Bau der POT-Datei verwandt werden soll. Hier ist ein Beispiel:
[type:docbook] book.xml \ pot_in:book-filtered.xml \ $lang:book.$lang.xml
Mit dieser Einstellung werden die zu übersetzenden Zeichenketten aus book-filtered.xml herausgelöst (diese Datei muss vor dem Aufruf von po4a erstellt worden sein), während die übersetzten Dateien aus book.xml heraus gebaut werden. Damit wird jede Zeichenkette, die Teil von book.xml ist, aber nicht in book-filtered.xml vorkommt, nicht Teil der PO-Dateien sein und damit verhindert, dass die Übersetzer eine Übersetzung davon bereitstellen. Daher verbleiben diese Zeichenketten bei der Erstellung übersetzter Dokumente unverändert. Damit wird logischerweise der Anteil der Übersetzung reduziert und Sie könnten die Option "--keep" verwenden müssen, um sicherzustellen, dass das Dokument trotzdem erstellt wird.
Denis Barbier <barbier@linuxfr.org> Nicolas François <nicolas.francois@centraliens.net> Martin Quinson (mquinson#debian.org)
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2023-01-03 | Po4a-Werkzeuge |