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SCHROOT-SETUP(5) 2022 SCHROOT-SETUP(5)

schroot-setup - Schroot-Einrichtungsskripte für Chroots

schroot benutzt Skripte, um die Chroot-Umgebung einzurichten und dann zu bereinigen. Das Verzeichnis /etc/schroot/setup.d enthält Skripte, die beim Erstellen und Zerstören einer Chroot ausgeführt werden. Während das Skript ausgeführt wird, werden mehrere Umgebungsvariablen gesetzt, die eine Anpassung ihres Verhaltens ermöglichen, abhängig zum Beispiel vom Typ der benutzten Chroot.

Die Skripte werden in namentlicher Reihenfolge gestartet, wie diejenigen, die von init(8) ausgeführt werden, indem der selbe Ausführungsstil wie bei run-parts(8) benutzt wird.

Die Einrichtungsskripte werden alle auf mit zwei Optionen aufgerufen:

1
der durchgeführten Aktion
Wenn eine Sitzung zun ersten Mal gestartet wird, wird die Chroot durch Ausführen der Skripte in /etc/schroot/setup.d mit der Option »setup-start« eingerichtet. Wenn die Sitzung beendet wird, werden die Skripte in umgekehrter Reihenfolge mit der Option »setup-stop« ausgeführt.
2
dem Chroot-Status
Dieser ist entweder »ok«, falls es keine Probleme gibt oder »fail«, falls etwas schiefgeht. Bestimmte Aktionen könnten bei einem Scheitern übersprungen werden.

Beachten Sie, dass die Skripte idempotent sein sollten. Sie müssen während der »setup-stop«-Phase idempotent sein, da sie mehr als einmal ausgeführt werden können, beispielsweise bei Fehlschlägen.

der Benutzername des Anwenders, unter dem der Befehl in der Chroot ausgeführt wird
der Chroot-Name. Beachten Sie, dass dies der Name der Original-Chroot vor dem Erstellen der Sitzung ist. Möglicherwiese möchten Sie SESSION_ID.
das Verzeichnis, in dem Hilfsprogramme liegen
das Verzeichnis, unter dem Nichtdateisystem-Chroots eingehängt werden (z.B. Blockspeichergeräte oder LVM-Schnappschüsse)
die Prozesskennung des Schroot-Prozesses
die Betriebssystemplattform, auf der Schroot läuft. Dies kann benutzt werden, um ein plattformspezifisches Verhalten in den Einrichtungsskripten einzuleiten, wo nötig. Beachten Sie, dass die HOST-Variablen wahrscheinlich erforderlich sind. Im Kontext von Schroot ist die Plattform die unterstützte Konfiguration und das Verhalten für eine angegebene Architektur. Sie kann zwischen unterschiedlichen Architekturen identisch sein.
die Sitzungskennung
auf »quiet« gesetzt, falls nur Fehlermeldungen ausgegeben werden sollen, »normal«, wenn auch andere Meldungen ausgegeben werden sollen und »verbose«, falls alle Meldungen ausgegeben werden können. Vorher wurde AUTH_VERBOSITY aufgerufen.
auf »true« gesetzt, falls eine Sitzung erstellt wird, andernfalls auf »false«
auf »true« gesetzt, falls eine Sitzung geklont wird, andernfalls auf »false«
auf »true« gesetzt, falls eine Sitzung vollständig gelöscht wird, andernfalls auf »false«
auf »true« gesetzt, falls eine Sitzung von einer Source-Chroot wird erstellt, andernfalls auf »false«
der Typ der Chroot. Dies ist nützlich, um eine Einrichtungsaufgabe auf bestimmte Chroot-Typen zu beschränken (z.B. nur Blockspeichergeräte oder LVM-Schnappschüsse).
der Name der Chroot. Dies ist nützlich, um eine Einrichtungsaufgabe auf eine bestimmte Chroot oder einen Satz von Chroots einzuschränken.
der Name des Aliases, der zum Auswählen der Chroot benutzt wird. Dies ist nützlich, um eine Einrichtungsaufgabe basierend auf einem der alternativen Aliasnamen oder des Standard-Chroot-Namens zu spezialisieren. Er könnte zum Beispiel benutzt werden, um zusätzliche Quellen in /etc/apt/sources.list anzugeben wie einen Stable-Security-Alias für eine Stable-Chroot oder einen Experimental-Alias für eine Unstable-Chroot.
die Beschreibung der Chroot
der Speicherort zum Einhängen der Chroot. Er wird für das Erstellen und Einhängen von Einhängepunkten benutzt.
der Speicherort der Chroot unterhalb des Einhängepunkts. Dies soll mehrere Chroots auf einem einzelnen Dateisystem ermöglichen. Es ist für alle einhängbaren Chroot-Typen gesetzt.
der absolute Pfad zur Chroot. Dies sind normalerweise CHROOT_MOUNT_LOCATION und CHROOT_LOCATION aneinandergehängt. Dies ist der Pfad, der zum Zugriff auf die Chroots benutzt werden sollte.

Diese Chroot-Typen verwenden nur allgemeine Variablen.

die Datei, die die Chroot-Dateien anthält
auf »true« gesetzt, um die Chroot beim Ende einer Sitzung neu in eine Archivdatei zu packen, andernfalls auf »false«

Diese Variablen werden nur für direkt einhängbare Chroot-Typen gesetzt.

das einzuhängende Gerät, das die Chroot enthält
Optionen, die an mount(8) weitergereicht werden
der Speicherort der Chroot unterhalb des Einhängepunkts. Dies ermöglicht die Existenz mehrerer Chroots auf einem einzelnen Dateisystem.

vereinter Dateisystemtyp
vereinte Dateisystemeinhängeoptionen
vereintes dateisystemüberlagerndes (beschreibbares) Verzeichnis
vereintes unter dem Dateisystem liegendes (nur lesbares) Verzeichnis

das Gerät, das das Root-Dateisystem der Chroot enthält. Dies ist üblicherweise aber nicht notwendigerweise das Gerät, das eingehängt wird. Dies wird zum Beispiel für einen LVM-Schnappschuss der Originaldatenträger sein.

Schnappschussname, der an lvcreate(8) weitergereicht wird
der Names des LVM-Schnappschuss-Geräts
Optionen, die an lvcreate(8) übergeben werden

Benutzerdefinierte Schlüssel in schroot.conf werden in Großbuchstaben umgewandelt und in der Umgebung gesetzt, wie in schroot.conf(5) beschrieben.

Das Verzeichnis /etc/schroot/default enthält die von Einrichtungsskripten benutzten Standardeinstellungen.

Hauptkonfigurationsdatei, die von Einrichtungsskripten gelesen wird. Das Format dieser Datei wird in schroot-script-config(5) beschrieben. Dies ist der Standardwert für den Schlüssel script-config. Beachten Sie, dass dies früher /etc/schroot/script-defaults hieß. Auf die folgenden Werte wird standardmäßig verwiesen:
eine Liste von Dateien, die vom Wirtsystem in die Chroot kopiert wird. Beachten Sie, dass diese früher /etc/schroot/copyfiles-defaults hieß.
eine Datei im Format, das in fstab(5) beschrieben wird. Sie wird benutzt, um Dateisysteme innerhalb der Chroot einzuhängen. Der Einhängeort ist relativ zum Wurzelverzeichnis der Chroot. Beachten Sie, dass diese früher /etc/schroot/mount-defaults hieß.
Systemdatenbanken (wie in /etc/nsswitch.conf auf GNU/Linux-Systemen beschrieben), die vom Wirtsystem in die Chroot kopiert werden. Beachten Sie, dass diese früher /etc/schroot/nssdatabases-defaults hieß.

Das Verzeichnis /etc/schroot/setup.d enthält die Chroot-Einrichtungsskripte.

00check
gibt Fehlersuchdiagnosen aus und führt einfache Plausibilitätsprüfungen durch.
05file
entpackt, räumt auf und packt dateibasierte Chroots erneut.
05fsunion
erstellt und entfernt vereinte Dateisysteme.
05lvm
erstellt und entfernt LVM-Schnappschüsse.
10mount
hängt Dateisysteme ein und aus.
15binfmt
richtet den QEMU-Benutzer-Emulator mittels Binfmt-Unterstützung ein. Dies ermöglicht die transparente Benutzung einer Chroot für eine andere CPU-Architektur, was eine Alternative zum Cross-Kompilieren der ganzen Maschinen-Emulation bietet.
15killprocs
killt Prozesse, die immer noch innerhalb einer Chroot laufen, wenn eine Sitzung beendet wird, was ein Aushängen von Dateisystemen und Aufräumen anderer Ressourcen verhindern würde.
20copyfiles
kopiert Dateien vom Wirtsystem in die Chroot, konfiguriert Netzwerkbetrieb zum Beispiel durch Kopieren von hosts und resolv.conf.
20nssdatabases
konfiguriert Systemdatenbanken durch Kopieren von »passwd«, »shadow«, »group« etc. in die Chroot.
50chrootname
setzt den Chroot-Namen (/etc/debian_chroot) in der Chroot. Dies kann von der Shell-Eingabeaufforderung benutzt werden, um die aktuelle Chroot anzuzeigen.

Roger Leigh

Copyright © 2005-2012 Roger Leigh <rleigh@codelibre.net>

schroot ist freie Software. Sie können es unter den Bedingungen der GNU General Public License, wie von der Free Software Foundation veröffentlicht, weitergeben und/oder modifizieren, entweder gemäß Version 3 der Lizenz oder (nach Ihrer Option) jeder späteren Version.

schroot(1), fstab(5), schroot.conf(5), schroot-script-config(5), run-parts(8)

14 Aug