/proc/pid/net/, /proc/net/ - Informationen über die
Netzwerkschicht
- /proc/PID/net/ (seit Linux 2.6.25)
- Siehe die Beschreibung von /proc/net.
- /proc/net/
- Dieses Verzeichnis enthält verschiedene Dateien und
Unterverzeichnisse, die Informationen über die Netzwerkschicht
enthalten. Diese Dateien enthalten ASCII-Strukturen und sind daher mit
»cat« lesbar. Allerdings stellt der Standardbefehl
netstat(8) einen sehr viel saubereren Zugang zu diesen Dateien
dar.
- Mit dem Aufkommen von Netznamensräumen sind verschiedene
Informationen über den Netzwerkstapel virtualisiert (siehe
network_namespaces(7)). Daher ist seit Linux 2.6.25
/proc/net ein symbolischer Link auf das Verzeichnis
/proc/self/net, das die gleichen unten aufgeführten Dateien
und Verzeichnisse enthält. Allerdings stellen diese Dateien und
Verzeichnisse nun die Informationen für den Netznamensraum dar, bei
dem der Prozess Mitglied ist.
- /proc/net/arp
- Enthält einen in ASCII lesbaren Abzug der ARP-Tabelle des Kernels,
die zur Adressauflösung dient. Angezeigt werden sowohl dynamisch
gelernte wie auch vorprogrammierte ARP-Einträge in folgendem
Format:
-
IP address HW type Flags HW address Mask Device
192.168.0.50 0x1 0x2 00:50:BF:25:68:F3 * eth0
192.168.0.250 0x1 0xc 00:00:00:00:00:00 * eth0
- Dabei ist »IP address« die IPv4-Adresse der Maschine,
»HW type« ist der Hardware-Typ gemäß
RFC 826. Die Schalter sind die internen Schalter der ARP-Struktur
(siehe /usr/include/linux/if_arp.h) und »HW address«
ist die Zuordnung in der Daten-Link-Ebene für diese IP-Adresse,
wenn bekannt.
- /proc/net/dev
- Die Pseudodatei dev enthält Statusinformationen über die
Netzwerkkarte. Darin stehen die Anzahl der empfangenen und gesendeten
Pakete, die Anzahl der Übertragungsfehler und Kollisionen und
weitere grundlegende Statistik. Das Programm ifconfig(8) benutzt
diese Werte für die Anzeige des Gerätestatus. Das Format
ist:
-
Inter-| Receive | Transmit
face |bytes packets errs drop fifo frame compressed multicast|bytes packets errs drop fifo colls carrier compressed
lo: 2776770 11307 0 0 0 0 0 0 2776770 11307 0 0 0 0 0 0
eth0: 1215645 2751 0 0 0 0 0 0 1782404 4324 0 0 0 427 0 0
ppp0: 1622270 5552 1 0 0 0 0 0 354130 5669 0 0 0 0 0 0
tap0: 7714 81 0 0 0 0 0 0 7714 81 0 0 0 0 0 0
- /proc/net/dev_mcast
- Definiert in /usr/src/linux/net/core/dev_mcast.c:
-
indx interface_name dmi_u dmi_g dmi_address
2 eth0 1 0 01005e000001
3 eth1 1 0 01005e000001
4 eth2 1 0 01005e000001
- /proc/net/igmp
- Internet Group Management Protocol. Definiert in
/usr/src/linux/net/core/igmp.c.
- /proc/net/rarp
- Diese Datei benutzt das gleiche Format wie die arp-Datei und
enthält die aktuelle Datenbank für die »umgekehrte
Adressauflösung« (reverse mapping), mit der rarp(8)
arbeitet. Wenn RARP nicht in den Kernel hineinkonfiguriert ist, dann ist
diese Datei nicht vorhanden.
- /proc/net/raw
- Enthält einen Abzug der RAW-Socket-Tabelle. Der Großteil der
Informationen dient nur zur Fehlersuche. Der »sl«-Wert ist
der »kernel hash slot« für diesen Socket,
»local address« enthält das Wertepaar für
lokale Adresse und Protokoll. "St" ist der interne Status des
Sockets. »tx_queue« und »rx_queue« sind
Warteschlangen für ausgehende bzw. eintreffende Daten, angegeben
als Kernel-Speichernutzung, »tr«,
»tm->when« und »rexmits« werden von RAW
nicht benutzt. Das »uid«-Feld enthält die effektive
UID des Socket-Erstellers.
- /proc/net/snmp
- Diese Datei enthält die ASCII-Daten, die für die Verwaltung
von IP, ICMP, TCP und UDP durch einen SNMP-Agenten benötigt
werden.
- /proc/net/tcp
- Enthält einen Abzug der TCP-Socket-Tabelle. Der Großteil der
Informationen dient nur zur Fehlersuche. Der »sl«-Wert ist
der »kernel hash slot« für diesen Socket,
»local address« ist ein Wertepaar aus lokaler Adresse und
Port. Die »remote address« ist (bei einer bestehenden
Verbindung) ein Wertepaar aus Adresse der Gegenstation und deren Port.
"St" ist der interne Status des Sockets.
»tx_queue« und »rx_queue« sind aus- und
eingehenden Datenwarteschlangen bezüglich der
Kernelspeicherverwendung. Die Felder »tr«,
»tm->when« und »rexmits« enthalten interne
Kernel-Informationen zum Zustand des Sockets und nutzen nur zur
Fehlersuche. Das »uid«-Feld enthält die effektive UID
des Socket-Erstellers.
- /proc/net/udp
- Enthält einen Abzug der UDP-Socket-Tabelle. Der Großteil der
Informationen dient nur zur Fehlersuche. Der »sl«-Wert ist
der »kernel hash slot« für diesen Socket,
»local address« ist ein Wertepaar aus lokaler Adresse und
Port. Die »remote address« ist (bei einer bestehenden
Verbindung) ein Wertepaar aus Adresse der Gegenstation und deren Port.
"St" ist der interne Status des Sockets.
»tx_queue« und »rx_queue« sind aus- und
eingehenden Datenwarteschlangen bezüglich der
Kernelspeicherverwendung. Die Felder »tr«,
»tm->when« und »rexmits« werden von UDP
nicht genutzt. Das »uid«-Feld enthält die effektive
UID des Socket-Erstellers. Das Format ist:
-
sl local_address rem_address st tx_queue rx_queue tr rexmits tm->when uid
1: 01642C89:0201 0C642C89:03FF 01 00000000:00000001 01:000071BA 00000000 0
1: 00000000:0801 00000000:0000 0A 00000000:00000000 00:00000000 6F000100 0
1: 00000000:0201 00000000:0000 0A 00000000:00000000 00:00000000 00000000 0
- /proc/net/unix
- Liste der UNIX Domain Sockets im System und ihr Status. Format:
-
Num RefCount Protocol Flags Type St Inode Path
0: 00000002 00000000 00000000 0001 03 42
1: 00000001 00000000 00010000 0001 01 1948 /dev/printer
- Die Bedeutung der Felder im Einzelnen:
- Num:
- die Kerneltabellenpositionsnummer.
- RefCount:
- Die Anzahl der Benutzer des Sockets.
- Protocol:
- Derzeit immer 0.
- Flags:
- Die internen Kernel-Schalter, die den Status des Sockets halten.
- Type:
- Der Socket-Typ. Für SOCK_STREAM-Sockets ist dies 0001,
für SOCK_DGRAM-Sockets ist dies 0002 und für
SOCK_SEQPACKET-Sockets ist dies 0005.
- St:
- Der interne Zustand des Sockets.
- Inode:
- Die Inode-Nummer des Sockets.
- Path:
- Der gebundene Pfadname (falls vorhanden) des Sockets. Sockets in dem
abstrakten Namensraum sind Teil der Liste und werden mit einem Path
angezeigt, der mit dem Zeichen »@« beginnt.
- /proc/net/netfilter/nfnetlink_queue
- Diese Datei enthält Informationen über den Umgang mit der
Netfilter-Anwendungsebene-Warteschlange, falls diese benutzt wird. Jede
Zeile stellt eine Warteschlange dar. Warteschlangen, die von der
Anwendungsebene aus nicht abonniert wurden, werden nicht angezeigt.
-
1 4207 0 2 65535 0 0 0 1
(1) (2) (3)(4) (5) (6) (7) (8)
- Die Felder in jeder Zeile sind:
- (1)
- Die Kennung der Warteschlange. Dies passt auf die Angabe in
--queue-num oder der Option --queue-balance im NFQUEUE-Ziel
von iptables(8). Siehe iptables-extensions(8) für
weitere Informationen.
- (2)
- Die Netlink-Port-Kennung, die von der Warteschlange abonniert wurde.
- (3)
- Die Anzahl der derzeit eingereihten und auf Verarbeitung durch die
Anwendung wartenden Pakete.
- (4)
- Der Kopiermodus der Warteschlange. Er ist entweder 1 (nur Metadaten) oder
2 (auch Nutzdaten in die Anwendungsebene kopieren).
- (5)
- Kopierbereich. Dies gibt an, wie viele Bytes der Paketnutzdaten maximal in
die Anwendungsebene kopiert werden sollen.
- (6)
- in Warteschlange weggelassen. Die Anzahl der Pakete, die vom Kernel
weggelassen werden mussten, da bereits zu viele Pakete darauf warten, dass
ein Anwendungsprogramm die verpflichtenden
Akzeptier-/Verwerfentscheidungen zurückliefert.
- (7)
- in Warteschlange durch Benutzer weggelassen. Die Anzahl der Pakete, die
innerhalb des Netlink-Untersystems weggelassen werden mussten. Diese
entfallen normalerweise, wenn der entsprechende Socket-Puffer voll ist,
d.h. Benutzeranwendungen nicht schnell genug sind, die Meldungen zu
lesen.
- (8)
- Sequenznummer. Jedes Paket ist einer (32-bit), monoton-ansteigenden
Sequenznummer zugeordnet. Dies zeigt die Kennung des neusten eingereihten
Pakets.
- Die letzte Zahl existiert nur aus Kompatibilitätsgründen und
ist immer 1.
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von
Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>, Dr. Tobias
Quathamer <toddy@debian.org>, Chris Leick <c.leick@vollbio.de>,
Erik Pfannenstein <debianignatz@gmx.de> und Helge Kreutzmann
<debian@helgefjell.de> erstellt.
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