/proc/sys/kernel/ - steuert eine Reihe von Kernel-Parametern
- /proc/sys/kernel/
- Dieses Verzeichnis enthält Dateien, die eine Reihe von
Kernel-Parametern steuern, wie es im Folgenden beschrieben wird.
- /proc/sys/kernel/acct
- Diese Datei enthält drei Zahlen: highwater, lowwater
und frequency. Wenn BSD-Prozessabrechnung (accounting) aktiviert
ist, steuern diese Werte ihr Verhalten. Wenn der freie Platz auf dem
Dateisystem mit der Protokolldatei unter lowwater Prozent sinkt,
wird die Abrechnung ausgesetzt. Wenn der freie Platz über
highwater steigt, wird die Abrechnung fortgesetzt. frequency
(Wert in Sekunden) legt fest, wie oft der Kernel die Größe
des freien Speichers prüft. Standardwerte sind 4, 2 und 30: Die
Abrechnung wird unter 2% freiem Speicher ausgesetzt, über 4%
fortgesetzt und alle 30 Sekunden der freie Speicher
überprüft.
- /proc/sys/kernel/auto_msgmni (Linux 2.6.27 bis Linux 3.18)
- Von Linux 2.6.27 bis 3.18 wurde diese Datei dazu verwandt, die
Neuberechnung des Werts in /proc/sys/kernel/msgmni, basierend auf
der Hinzufügung oder der Entfernung von Speicher oder der
Erstellung/Entfernung von IPC-Namensräumen, zu steuern. Wurde der
Wert »1« per Echo in diese Datei geschrieben, wurde die
automatische Neuberechnung von msgmni aktiviert (und eine
Neuberechnung von msgmni basierend auf der aktuellen Menge von
verfügbaren Speicher und der Anzahl von IPC-Namensräumen
ausgelöst). Wurde »0« per Echo geschrieben, wurde die
automatische Neuberechnung deaktiviert. (Die automatische Neuberechnung
war auch deaktiviert, falls explizit ein Wert
/proc/sys/kernel/msgmni zugewiesen worden war.) Der Vorgabewert in
auto_msgmni war 1.
- Seit Linux 3.19 hat der Inhalt dieser Datei keinen Effekt (da
msgmni standardmäßig fast den maximalen Wert
enthält) und beim Lesen aus dieser Datei wird immer der Wert
»0« zurückgeliefert.
- /proc/sys/kernel/cap_last_cap (seit Linux 3.2)
- siehe capabilities(7)
- /proc/sys/kernel/cap-bound (von Linux 2.2 bis Linux 2.6.24)
- Diese Datei enthält den Wert der
Kernel-Capability-Begrenzungsmenge (ausgedrückt als
vorzeichenbehaftete Dezimalzahl). Dieser Satz wird logisch
UND-verknüpft mit den Capabilities, die während
execve(2) bestanden. Beginnend mit Linux 2.6.25 verschwand dieser
Wert und wurde durch seine prozess-spezifische Variante ersetzt; siehe
capabilities(7).
- /proc/sys/kernel/core_pattern
- siehe core(5)
- /proc/sys/kernel/core_pipe_limit
- siehe core(5)
- /proc/sys/kernel/core_uses_pid
- siehe core(5)
- /proc/sys/kernel/ctrl-alt-del
- Diese Datei steuert den Umgang mit Strg-Alt-Entf von der Tastatur. Wenn
der Wert in dieser Datei 0 ist, wird Strg-Alt-Entf abgefangen und an das
init(1)-Programm weitergeleitet, um einen
ordnungsgemäßen Neustart auszulösen. Wenn der Wert
größer als Null ist, wird Linux' Reaktion auf einen
vulkanischen Nackengriff™ ein sofortiger Neustart sein, ohne auch
nur seine schmutzigen Puffer zu synchronisieren. Anmerkung: Wenn ein
Programm (wie DOSEMU) die Tastatur im »raw«-Modus betreibt,
wird das Strg-Alt-Entf durch das Programm abgefangen, bevor es die
Kernel-TTY-Schicht erreicht. Das Programm muss entscheiden, wie es damit
umgeht.
- /proc/sys/kernel/dmesg_restrict (seit Linux 2.6.37)
- Der Wert in dieser Datei bestimmt, wer den Inhalt des Syslogs des Kernels
sehen kann. Ein Wert von 0 in dieser Datei führt zu keinen
Einschränkungen. Falls der Wert 1 ist, können nur
privilegierte Benutzer den Syslog des Kernels lesen. (Siehe
syslog(2) für weitere Details). Seit Linux 3.4 können
nur Benutzer, die über das Capability CAP_SYS_ADMIN
verfügen, den Wert dieser Datei ändern.
- /proc/sys/kernel/domainname und
/proc/sys/kernel/hostname
- können benutzt werden, um den NIS/YP-Domainnamen und den Namen
Ihres Systems auf genau dieselbe Weise wie mit den Befehlen
domainname(1) und hostname(1) zu setzen. Also hat
-
# echo 'darkstar' > /proc/sys/kernel/hostname
# echo 'meineDomain' > /proc/sys/kernel/domainname
- den gleichen Effekt wie
-
# hostname 'darkstar'
# domainname 'meineDomain'
- Beachten Sie jedoch, dass der klassische darkstar.frop.org den
Rechnernamen »darkstar« und den DNS-Domainnamen (Internet
Domain Name Server) »frop.org« hat, der nicht mit den
Domainnamen von NIS (Network Information Service) oder YP (Gelbe Seiten)
verwechselt werden darf. Diese beiden Domainnamen sind in der Regel
anders. Für eine ausführliche Diskussion siehe die
Handbuchseite hostname(1).
- /proc/sys/kernel/hotplug
- Diese Datei enthält den Pfadnamen für das Programm zur
Umsetzung der »Hotplug«-Richtlinie. Der Standardwert in
dieser Datei ist /sbin/hotplug.
- /proc/sys/kernel/htab-reclaim (vor Linux 2.4.9.2)
- (nur PowerPC) Wenn diese Datei auf einen Wert ungleich Null gesetzt ist,
wird die »PowerPC htab« (siehe Kernel-Datei
Documentation/powerpc/ppc_htab.txt) jedesmal
»zurückgeschnitten«, wenn das System in den Leerlauf
geht.
- /proc/sys/kernel/keys/
- Dieses Verzeichnis enthält verschiedene Dateien, die Parameter und
Begrenzungen für die Schlüsselverwaltungseinrichtung
definieren. Diese Dateien werden in keyrings(7) beschrieben.
- /proc/sys/kernel/kptr_restrict (seit Linux 2.6.38)
- Der Wert in dieser Datei bestimmt, ob die Kerneladressen mittels Dateien
in /proc und anderen Schnittstellen offengelegt werden. Ein Wert
von 0 in dieser Datei führt zu keinen Einschränkungen. Falls
der Wert 1 ist, werden alle Kernelzeiger, die mittels des
Formatkennzeichners %pK ausgegeben werden, durch Nullen ersetzt, es
sei denn, der Benutzer verfügt über die Capability
CAP_SYSLOG. Falls der Wert 2 ist, werden Kernelzeiger, die mittels
des Formatkennzeichners %pK ausgegeben werden, durch Nullen
ersetzt, unabhängig von den Capabilitys der Benutzer. Der
ursprüngliche Vorgabewert dieser Datei war 1, aber die Vorgabe
wurde in Linux 2.6.39 auf 0 geändert. Seit Linux 3.4 können
nur Benutzer mit der Capability CAP_SYS_ADMIN den Wert in dieser
Datei ändern.
- /proc/sys/kernel/l2cr
- (nur PowerPC) Diese Datei enthält einen Schalter für die
Steuerung des L2-Caches von Platinen mit dem G3-Prozessor. Der Wert 0
deaktiviert den Cache, ein Wert ungleich null aktiviert ihn.
- /proc/sys/kernel/modprobe
- Diese Datei enthält den Pfadnamen zum Programm, das die
Kernel-Module lädt, standardmäßig
/sbin/modprobe. Diese Datei existiert nur, falls die Kernel-Option
CONFIG_MODULES (CONFIG_KMOD in Linux 2.6.26 und
älter) aktiviert ist. Diese wird in der Linux-Kernel-Quelldatei
Documentation/kmod.txt beschrieben (nur in Linux 2.4 und
älter vorhanden).
- /proc/sys/kernel/modules_disabled (seit Linux 2.6.31)
- Ein Umschaltwert, der angibt, ob Module in einen andernfalls modularen
Kernel geladen werden dürfen. Dieser Umschaltwert ist
standardmäßig aus (0), kann aber auf wahr (true, 1) gesetzt
werden. Sobald er wahr ist, können Module weder geladen noch
entladen werden und der Umschaltwert kann nicht zurück auf falsch
gesetzt werden. Diese Datei ist nur vorhanden, falls der Kernel mit der
aktivierten Option CONFIG_MODULES gebaut wurde.
- /proc/sys/kernel/msgmax (seit Linux 2.2)
- Diese Datei enthält eine systemweite Begrenzung der Maximalzahl von
Bytes, die eine einzelne Nachricht in einer System-V-Nachrichtenschlange
enthalten darf.
- /proc/sys/kernel/msgmni (seit Linux 2.4)
- Diese Datei legt die systemweite Grenze für die Anzahl der
Nachrichtenschlangen-Bezeichner fest. Siehe auch
/proc/sys/kernel/auto_msgmni.
- /proc/sys/kernel/msgmnb (seit Linux 2.2)
- Diese Datei definiert einen systemweiten Parameter für die
Initialisierung der Einstellung msg_qbytes für nachfolgend
erstellte Nachrichtenschlangen. msg_qbytes legt fest, wie viele
Bytes maximal in eine Nachrichtenschlange geschrieben werden
dürfen.
- /proc/sys/kernel/ngroups_max (seit Linux 2.6.4)
- Dies ist eine nur lesbare Datei, die die obere Grenze für die
Anzahl der Gruppenmitgliedschaften eines Prozesses anzeigt.
- /proc/sys/kernel/ns_last_pid (seit Linux 3.3)
- Siehe pid_namespaces(7).
- /proc/sys/kernel/ostype und /proc/sys/kernel/osrelease
- Diese Dateien enthalten Teilzeichenketten von /proc/version.
- /proc/sys/kernel/overflowgid und
/proc/sys/kernel/overflowuid
- Diese Dateien duplizieren die Dateien /proc/sys/fs/overflowgid und
/proc/sys/fs/overflowuid.
- /proc/sys/kernel/panic
- Diese Datei ermöglicht Lese- und Schreib-Zugriff auf die
Kernel-Variable panic_timeout. Steht hier eine 0, dann bleibt der
Kernel in einer Panic-Schleife; ungleich 0 bedeutet, dass der Kernel nach
dieser Anzahl Sekunden automatisch das System wieder hochfahren soll. Wenn
Sie die Laufzeitüberwachungs-Gerätetreiber (software
watchdog device driver) nutzen, ist der empfohlene Wert 60.
- /proc/sys/kernel/panic_on_oops (seit Linux 2.5.68)
- Diese Datei steuert das Verhalten des Kernels, wenn ein Problem (oops)
oder ein Fehler aufgetreten ist. Falls diese Datei den Wert 0
enthält, versucht das System eine Fortsetzung des Betriebs. Falls
sie 1 enthält, gibt das System klogd ein paar Sekunden Zeit
für die Protokollierung des Problems und verfällt dann in
die »kernel panic«. Wenn in der Datei
/proc/sys/kernel/panic ein Wert ungleich Null steht, wird der
Rechner neu gestartet.
- /proc/sys/kernel/pid_max (seit Linux 2.5.34)
- Diese Datei gibt den Wert an, an dem PIDs überlaufen (d.h. der Wert
in dieser Datei ist um eins größer als die maximal
zulässige PID). PIDs größer als dieser Wert werden
nicht zugewiesen; daher fungiert der Wert in dieser Datei auch als
systemweite Grenze der Gesamtanzahl an Prozessen und Threads. Der
Standardwert für diese Datei ist 32768; dieser bewirkt den gleichen
PID-Bereich wie auf älteren Kerneln. Auf 32-Bit-Plattformen ist
32768 der Maximalwert. Auf 64-Bit-Systemen kann pid_max auf einen
beliebigen Wert bis zu 2^22 (PID_MAX_LIMIT, ungefähr 4
Millionen) gesetzt werden.
- /proc/sys/kernel/powersave-nap (nur PowerPC)
- Diese Datei enthält einen Schalter zur Steuerung von Linux-PPC. Ist
er betätigt, wird Linux-PPC den
»nap«-Energiesparmodus verwenden, ansonsten wird es der
»doze«-Modus sein.
- /proc/sys/kernel/printk
- siehe syslog(2)
- /proc/sys/kernel/pty (seit Linux 2.6.4)
- Dieses Verzeichnis enthält zwei Dateien mit Bezug zu den
Unix-98-Pseudoterminals (siehe pts(4)) des Systems.
- /proc/sys/kernel/pty/max
- Diese Datei definiert die Maximalzahl von Pseudoterminals.
- /proc/sys/kernel/pty/nr
- Diese (nur lesbare) Datei gibt die Anzahl der derzeit im System genutzten
Pseudoterminals an
- /proc/sys/kernel/random/
- Dieses Verzeichnis enthält verschiedene Parameter, um das Verhalten
der Datei /dev/random zu steuern. random(4) gibt weitere
Informationen.
- /proc/sys/kernel/random/uuid (seit Linux 2.4)
- Jeder Lesevorgang aus dieser nur lesbaren Datei liefert eine
zufällig generierte 128-Bit UID als Zeichenkette, die im
Standard-UID-Format ist, zurück.
- /proc/sys/kernel/randomize_va_space (seit Linux 2.6.12)
- Wählt die Adressraumlayoutverwürfelungsregelungen (ASLR)
für das System aus (auf Architekturen, die ASLR
unterstützen). Für diese Datei werden drei Werte
unterstützt:
- 0
- Schaltet ASLR aus. Dies ist die Vorgabe für Architekturen, die ASLR
nicht unterstützen und wenn der Kernel mit dem Parameter
norandmaps gestartet wird.
- 1
- Macht die Zuweisung von Adressen durch mmap(2), den Stack und die
VDSO-Seite zufällig. Unter anderem bedeutet dies, dass dynamische
Bibliotheken an zufälligen Adressen geladen werden. Das Textsegment
von PIE-gelinkten Programmen wird auch an zufälligen Adressen
geladen. Dieser Wert ist die Vorgabe, falls der Kernel mit
CONFIG_COMPAT_BRK konfiguriert wurde.
- 2
- (Seit Linux 2.6.25) Speicherverwürfelung wird auch
unterstützt. Dieser Wert ist die Vorgabe, falls der Kernel nicht
mit CONFIG_COMPAT_BRK konfiguriert wurde.
- /proc/sys/kernel/real-root-dev
- Diese Datei wird in der Linux-Kernel-Quelldatei
Documentation/admin-guide/initrd.rst (oder
Documentation/initrd.txt vor Linux 4.10) beschrieben.
- /proc/sys/kernel/reboot-cmd (nur Sparc)
- Diese Datei scheint eine Möglichkeit zu sein, ein Argument an den
SPARC-ROM/Flash-Bootloader zu übergeben. Vielleicht kann man ihm
Anweisungen für die Zeit nach dem Neustart geben?
- /proc/sys/kernel/rtsig-max
- (Nur in Linux bis einschließlich 2.6.7; siehe setrlimit(2)).
Mit dieser Datei kann die maximale Anzahl (anstehender) von
POSIX-Echtzeit-Signalen eingestellt werden, die im System anstehen
dürfen.
- /proc/sys/kernel/rtsig-nr
- (Nur in Linux bis einschließlich 2.6.7). Diese Datei gibt die
Anzahl derzeit anstehender POSIX-Echtzeitsignale an.
- /proc/PID/sched_autogroup_enabled (seit Linux 2.6.38)
- siehe sched(7)
- /proc/sys/kernel/sched_child_runs_first (seit Linux 2.6.23)
- Falls diese Datei den Wert Null enthält, dann wird der
Elternprozess zuerst nach einem fork(2) auf der CPU eingeplant.
Andernfalls wird das Kind zuerst auf der CPU eingeplant. (Auf einem
Mehrprozessorsystem können natürlich sowohl der
Elternprozess als auch das Kind sofort auf einer CPU eingeplant
werden.)
- /proc/sys/kernel/sched_rr_timeslice_ms (seit Linux 3.9)
- Siehe sched_rr_get_interval(2).
- /proc/sys/kernel/sched_rt_period_us (seit Linux 2.6.25)
- siehe sched(7)
- /proc/sys/kernel/sched_rt_runtime_us (seit Linux 2.6.25)
- siehe sched(7)
- /proc/sys/kernel/seccomp/ (seit Linux 4.14)
- Dieses Verzeichnis stellt zusätzliche Seccomp-Informationen und
-konfigurationen bereit. Siehe seccomp(2) für weitere
Details.
- /proc/sys/kernel/sem (seit Linux 2.4)
- Diese Datei enthält vier Zahlen, die Grenzen für
System-V-IPC-Semaphore definieren. Der Reihe nach sind das:
- SEMMSL
- die maximale Anzahl von Semaphoren pro Satz von Semaphoren
- SEMMNS
- eine systemweite Begrenzung für die Anzahl in allen
Semaphoren-Sätzen
- SEMOPM
- die maximale Anzahl von Operationen, die in einem Aufruf von
semop(2) festgelegt werden dürfen
- SEMMNI
- eine systemweite Grenze für die maximale Anzahl von Bezeichnern
für Semaphore.
- /proc/sys/kernel/sg-big-buff
- Diese Datei gibt die Größe der generischen Puffer für
SCSI-Geräte an. Sie können den Wert derzeit nicht
optimieren, aber bei der Kompilierung ändern, indem Sie
include/scsi/sg.h bearbeiten und den Wert SG_BIG_BUFF
anpassen. Es sollte aber keinen Grund geben, diesen Wert zu
ändern.
- /proc/sys/kernel/shm_rmid_forced (seit Linux 3.1)
- Falls diese Datei auf 1 gesetzt wird, werden alle gemeinsam benutzten
System-V-Speichersegmente für die Zerstörung, sobald die
Anzahl der angehängten Prozesse auf Null fällt, markiert.
Mit anderen Worten, es ist nicht mehr möglich, dass gemeinsam
benutzte Speichersegmente unabhängig von angehängten
Prozessen existieren.
- Der Effekt ist, als ob shmctl(2) IPC_RMID auf alle
bestehenden und alle zukünftig erstellten Segmente angewandt
würde (bis diese Datei auf 0 zurückgesetzt wird). Beachten
Sie, dass bestehende Segmente, die an keinen Prozess angehängt
sind, sofort beim Setzen der Datei auf 1 zerstört werden. Setzen
dieser Option wird auch Segmente zerstören, die zwar erstellt, aber
niemals angehängt wurden, sobald der Prozess, der das Segment mit
shmget(2) erstellte, beendet wird.
- Wird diese Datei auf 1 gesetzt, ist es möglich, sicherzustellen,
dass alle gemeinsam benutzten System-V-Speichersegmente beim
Ressourcenverbrauch und den Ressourcenbegrenzungen bei mindestens einem
Prozess berücksichtigt werden (siehe die Beschreibung von
RLIMIT_AS in getrlimit(2)).
- Da durch Setzen der Datei auf 1 ein nicht standardisiertes Verhalten
hervorgerufen wird und auch bestehende Anwendungen dadurch
beschädigt werden könnten, ist der Vorgabewert in dieser
Datei 0. Setzen Sie diese Datei nur auf 1, wenn Sie ein gutes
Verständnis der Semantik der Anwendungen, die gemeinsam benutzte
System-V-Speichersegmente auf Ihrem System benutzen, haben.
- /proc/sys/kernel/shmall (seit Linux 2.2)
- Diese Datei enthält die systemweite Grenze für die
Gesamtzahl der Seiten im gemeinsam benutzten System-V-Speicher.
- /proc/sys/kernel/shmmax (seit Linux 2.2)
- Diese Datei kann genutzt werden, um die Laufzeitbeschränkung
für die maximale Größe (System V IPC) für
gemeinsame Speichersegmente festzulegen. Jetzt werden im Kernel gemeinsame
Speichersegmente bis zu 1 GB unterstützt. Dieser Wert ist per
Vorgabe SHMMAX.
- /proc/sys/kernel/shmmni (seit Linux 2.4)
- Diese Datei spezifiziert die systemweite maximale Anzahl von gemeinsam
genutzten System-V-Speichersegmenten, die erzeugt werden
können.
- /proc/sys/kernel/sysctl_writes_strict (seit Linux 3.16)
- Der Wert in dieser Datei bestimmt, wie der Dateiversatz das Verhalten der
Aktualisierung von Einträgen in Dateien unter /proc/sys
beeinflusst. Die Datei hat drei mögliche Werte:
- -1
- Dies stellt das veraltete Verhalten bereit, ohne Printk-Warnungen. Jeder
write(2) muss den kompletten zu schreibenden Wert enthalten und
mehrere Schreibvorgänge auf den gleichen Dateideskriptor werden
unabhängig von der Dateiposition den gesamten Wert
überschreiben.
- 0
- (Vorgabe) Dies stellt das gleiche Verhalten wie bei -1 bereit, aber
Printk-Warnungen werden für Prozesse geschrieben, die
Schreibzugriffe ausführen, wenn der Dateiversatz nicht 0 ist.
- 1
- Respektiert den Dateiversatz beim Schreiben von Zeichenketten in Dateien
in /proc/sys. Mehrere Schreibvorgänge werden an den
Wertepuffer anhängen. Alles, was hinter die maximale
Länge des Puffers geschrieben wird, wird ignoriert.
Schreibvorgänge an numerische Einträge in /proc/sys
müssen immer bei Dateiversatz 0 erfolgen und der Wert muss komplett
in dem an write(2) bereitgestellten Puffer enthalten sein.
- /proc/sys/kernel/sysrq
- Diese Datei steuert, welche Funktionen von dem SysRq-Schlüssel
aufgerufen werden. Standardmäßig enthält die Datei
den Wert 1. Das bedeutet, dass jede mögliche SysRq-Anfrage
möglich ist. (In älteren Kernel-Versionen wurde SysRq
standardmäßig deaktiviert und Sie mussten SysRq gesondert
zur Laufzeit aktivieren, aber das ist nicht mehr notwendig).
Mögliche Werte in dieser Datei sind:
- 0
- deaktiviert Sysrq komplett
- 1
- aktiviert alle Funktionen von Sysrq
- > 1
- Bitmaske, die Sysrq-Funktione erlaubt, wie folgt:
- 2
- aktiviert die Steuerung der Konsolenprotokollierungsstufe
- 4
- aktiviert die Steuerung der Tastatur (SAK, unraw)
- 8
- aktiviert Speicherauszüge von Prozessen zur Fehlersuche usw.
- 16
- aktiviert den Befehl »sync«
- 32
- aktiviert das nur lesende erneute Einhängen
- 64
- aktiviert das Signalisieren von Prozessen (term, kill, oom-kill)
- 128
- erlaubt Neustarten/Ausschalten
- 256
- Erlaubt die Veränderungen des Nice-Werts von Echtzeitprozessen
- Diese Datei ist nur vorhanden, wenn die Kernel-Konfigurationsoption
CONFIG_MAGIC_SYSRQ aktiviert wird. Für weitere Einzelheiten
lesen Sie die Linux-Kernel-Quelltextdatei
Documentation/admin-guide/sysrq.rst (oder
Documentation/sysrq.txt vor Linux 4.10).
- /proc/sys/kernel/version
- Diese Datei enthält eine Zeichenkette wie beispielsweise:
-
#5 Wed Feb 25 21:49:24 MET 1998
- Die »#5« besagt, das dies der fünfte aus diesem
Quelltext erstellte Kernel ist. Das anschließende Datum gibt an,
wann der Kernel erstellt wurde.
- /proc/sys/kernel/threads-max (seit Linux 2.3.11)
- Diese Datei legt die systemweite Begrenzung für die Gesamtzahl der
Threads (Prozesse) fest, die erstellt werden dürfen.
- Seit Linux 4.1 ist der Wert, den nach threads-max geschrieben
werden kann, begrenzt. Der Minimalwert ist 20, der Maximalwert wird durch
die Konstante FUTEX_TID_MASK (0x3fffffff) gegeben. Falls ein Wert
außerhalb dieses Bereichs nach threads-max geschrieben wird,
tritt der Fehler EINVAL auf.
- Der geschriebene Wert wird gegenüber den verfügbaren
RAM-Seiten geprüft. Falls die Thread-Struktur zu viel (mehr als
1/8) der verfügbaren RAM-Seiten belegen würde, wird
threads-max entsprechend reduziert.
- /proc/sys/kernel/yama/ptrace_scope (seit Linux 3.5)
- siehe ptrace(2)
- /proc/sys/kernel/zero-paged (nur PowerPC)
- Die Datei enthält einen Schalter. Ist er aktiviert (ungleich 0),
wird Linux-PPC vorbeugend Seiten im Leerlauf auf Null setzen und
beschleunigt möglicherweise get_free_pages.
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von
Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>, Dr. Tobias
Quathamer <toddy@debian.org>, Chris Leick <c.leick@vollbio.de>,
Erik Pfannenstein <debianignatz@gmx.de> und Helge Kreutzmann
<debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die
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