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UNLINK(2) Linux-Programmierhandbuch UNLINK(2)

unlink, unlinkat - löscht einen Namen und unter Umständen die Datei, auf die dieser verweist

ÜBERSICHT

#include <unistd.h>
int unlink(const char *Pfadname);
#include <fcntl.h>           /* Definition der AT_*-Konstanten */
#include <unistd.h>
int unlinkat(int dirfd, const char *Pfadname, int Schalter);

Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):

unlinkat():

_POSIX_C_SOURCE >= 200809L
_ATFILE_SOURCE

unlink() löscht einen Namen aus dem Dateisystem. Falls dieser Name der letzte Link auf eine Datei war und kein Prozess die Datei geöffnet hält, wird sie gelöscht und der von ihr belegte Speicherplatz wird für die erneute Verwendung verfügbar gemacht.

Falls dieser Name der letzte Link auf die Datei war, aber diverse Prozesse die Datei noch geöffnet haben, bleibt die Datei bestehen, bis der letzte auf sie weisende Dateideskriptor gelöscht wird.

Falls der referenzierte Name ein symbolischer Link ist, wird der Link entfernt.

Falls der Name auf einen Socket, FIFO oder Gerät verwies, so wird der Name dafür entfernt, aber Prozesse, die das Objekt geöffnet haben, können es weiterhin benutzen.

Der Systemaufruf unlinkat() funktioniert genau wie entweder unlink() oder rmdir(2) (abhängig davon, ob Schalter den Schalter AT_REMOVEDIR enthält), außer den hier beschriebenen Unterschieden.

Falls der in Pfadname übergebene Pfadname relativ ist wird er relativ zu dem im Dateideskriptor dirfd referenzierten Verzeichnis interpretiert (statt relativ zum aktuellen Arbeitsverzeichnis des aufrufenden Prozesses, wie es bei unlink() und rmdir(2) für einen relativen Pfadnamen der Fall ist).

Falls der in Pfadname übergebene Pfadname relativ ist und dirfd den besonderen Wert AT_FDCWD enthält wird Pfadname relativ zum aktuellen Arbeitsverzeichnis des aufrufenden Prozesses interpretiert (wie bei unlink() und rmdir(2)).

Falls der in Pfadname übergebene Pfadname absolut ist, wird dirfd ignoriert.

Schalter ist eine Bitmaske, die entweder als 0 angegeben werden kann, oder mit durch logisches ODER verknüpften Werten der Schalter, die die Wirkung von unlinkat() steuern. Gegenwärtig wird nur ein einziger Schalter unterstützt:

Standardmäßig führt unlinkat() das Äquivalent von unlink() auf Pfadname aus. Falls der Schalter AT_REMOVEDIR angegeben ist, führt es das Äquivalent von rmdir(2) auf Pfadname aus.

Lesen Sie openat(2) für eine Beschreibung der Notwendigkeit von unlinkat().

Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei einem Fehler wird -1 zurückgegeben und errno entsprechend gesetzt.

Schreibzugriff auf das Verzeichnis, das Pfadname enthält, ist für die aktuell effektive UID des Prozesses nicht erlaubt oder eines der Verzeichnisse in Pfadname gewährt keinen Suchzugriff (siehe auch path_resolution(7)).
Für die Datei Pfadname kann der Link nicht gelöst werden, weil er vom System oder einem anderen Prozess genutzt wird; beispielsweise, wenn er ein Einhängepunkt ist oder die NFS-Client-Software ihn erstellte, um einen aktiven aber ansonsten namenlosen Inode zu repräsentieren (»NFS silly renamed«).
Pfadname zeigt aus dem für Sie zugänglichen Adressraum heraus.
Es ist ein E/A-Fehler (engl. I/O) aufgetreten.
Pfadname verweist auf ein Verzeichnis. (Dies ist ein nicht-POSIX-Wert, der von Linux seit 2.1.132 zurückgegeben wird.)
Bei der Auflösung von Pfadname wurden zu viele symbolische Verknüpfungen gefunden.
Pfadname war zu lang.
Eine Verzeichniskomponente von Pfadname existiert nicht oder ist ein toter symbolischer Link oder Pfadname ist leer.
Es war nicht genügend Kernelspeicher verfügbar.
Eine als Verzeichnis benutzte Komponente von Pfadname ist kein Verzeichnis.
Das System verweigert die Aufhebung von Links zu Verzeichnissen oder fordert Privilegien, die der aufrufende Prozess nicht hat. (Dies ist die von POSIX vorgeschriebene Fehlerrückgabe. Wie oben erwähnt gibt Linux in diesem Fall EISDIR zurück.
Das Dateisystem verwehrt das Lösen von Dateilinks.
Das Verzeichnis, welches Pfadname enthält, hat das Sticky Bit (S_ISVTX) gesetzt und die effektive UID des Prozesses ist weder die UID der zu löschenden Datei noch die UID des Verzeichnisses, das die Datei enthält und der Prozess ist nicht privilegiert (Linux: ihm fehlt die CAP_FOWNER-Capability).
Die Datei, deren Link gelöst werden soll, ist unveränderlich oder nur-anhängbar (siehe ioctl_iflags(2)).
Pfadname bezieht sich auf eine Datei auf einem schreibgeschützten Dateisystem.

Die gleichen Fehler, die bei unlink() und rmdir(2) auftreten können, können auch für unlinkat() auftreten. Die folgenden zusätzlichen Fehler können für unlinkat() auftreten:

Verzdd ist kein zulässiger Dateideskriptor.
In Schalter wurde ein ungültiger Schalterwert angegeben.
Pfadname bezieht sich auf ein Verzeichnis und AT_REMOVEDIR war in Schalter nicht angegeben.
Pfadname ist relativ und Verzdd ist ein Dateideskriptor, der sich auf eine Datei bezieht, die kein Verzeichnis ist.

unlinkat() wurde zu Linux in Kernel 2.6.16 hinzugefügt; Bibliotheksunterstützung wurde in Glibc in Version 2.4 hinzugefügt.

unlink(): SVr4, 4.3BSD, POSIX.1-2001, POSIX.1-2008.

unlinkat(): POSIX.1-2008.

Wenn in älteren Kerneln unlinkat() nicht verfügbar ist, weicht die Glibc-Wrapper-Funktion auf unlink() oder rmdir(2) aus. Wenn Pfadname relativ ist, konstruiert die Glibc einen Pfadnamen, der auf dem symbolischen Link in /proc/self/fd basiert, der dem newdirfd-Argument entspricht.

Unzulänglichkeiten in dem NFS unterliegenden Protokoll können das unerwartete Verschwinden von Dateien, welche noch benötigt werden, verursachen.

rm(1), unlink(1), chmod(2), link(2), mknod(2), open(2), rename(2), rmdir(2), mkfifo(3), remove(3), path_resolution(7), symlink(7)

Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 5.10 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Joern Vehoff <joern@vehoff.net>, Martin Schulze <joey@infodrom.org>, Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>, Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de>, Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org> erstellt.

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15. September 2017 Linux